Unbekanntes Terrain
Früher lebten britische Soldaten auf dem knapp neun Hektar großen Gelände in Bielefeld. Nach deren Abzug im Jahr 2020 standen die Rochdale Barracks leer. Im Rahmen des Festivals „Transurban Residency“ bespielen Kreative die frühere Kaserne.
Das „Transurban“-Team, die Fachhochschule Bielefeld und das Architektur-Kollektiv „orizzontale“ aus Rom haben ein Kunst- und Kulturprogramm aus Konzerten, Lesungen, Kreativ-Workshops und Ausstellungen entwickelt. 70 Studierende der FH Bielefeld präsentieren Entwürfe für eine zukünftige Nutzung. Eine von ihnen ist Alena Ostrau. Sie hat für ihre Bachelorarbeit einen architektonischen Entwurf erstellt, wie die Werkstatthalle der Rochdale-Kaserne, in der früher Panzer repariert wurden, zu einem Wohnquartier umgestaltet werden könnte.
Von der Werkstatthalle zum Wohnquartier: Alena Ostrau, Absolventin der FH Bielefeld, hat einen Entwurf zum Thema „Experimentelles Wohnen im Rochdale Quartier“ erstellt. Foto: P. Pollmeier/FH Bielefeld
In dem experimentellen Entwurf der 22-Jährigen bleibt die eindrucksvolle Stahlkonstruktion erhalten. „Ansonsten habe ich aber kaum etwas stehengelassen von der Halle. Da Dachaufbau und Wände nicht mehr den heutigen Baustandards entsprechen, habe ich mich dazu entschieden, sie komplett abzureißen.“ In ihrem Modell baute Ostrau ein kleines Wohnviertel zwischen die Pfeiler und Stahlträger: zwölf Gebäude mit Wohneinheiten für unterschiedliche Bedürfnisse sowie offene und gemeinschaftlich genutzte Grünflächen. Master-Studierende der FH Bielefeld aus dem Bereich Integrales Bauen fertigten Entwürfe für die geplante fünfjährige Zwischennutzungsphase des Geländes. Heraus kamen Pläne für Co-Working-Spaces und Ateliers sowie Marktplätze, Werkstätten und Sporteinrichtungen.
Neues Stadtviertel soll entstehen
Wo heute noch Kasernen- und Werkstattgebäude der „Rochdale Barracks“ stehen, soll in den nächsten Jahren ein neues Stadtviertel mit Wohnungen für rund 700 Menschen entstehen. In einem Architekturwettbewerb wurde vor einigen Monaten entschieden, dass das Berliner Studio Schultz Granberg die Planungen verantworten wird. Im Mittelpunkt des ausgewählten Entwurfs steht die Idee der Öffnung des Geländes und der Vernetzung mit umliegenden Quartieren in Bielefeld-Sieker. Außerdem sollen im Sinne eines Kreislaufs bestehende Gebäude und Materialien als Ressourcen für Neubauten genutzt werden.
wsp, aki
Die „Transurban Residency“ findet bis zum 11. September auf dem Gelände statt. Weitere Informationen hier.
