28.05.2020

Universität entscheidet über Namen

Die Westfälische Wilhelms-Universität Münster will sich kritisch mit ihrem umstrittenen Namensgeber auseinander setzen. 2022 soll entschieden werden, wie die Universität in Zukunft heißen soll.

Der Entscheidung vorausgehen soll eine kritische und öffentliche Auseinandersetzung mit dem Namenspatron Kaiser Wilhelm II. (1859 – 1941), hat der WWU-Senat einstimmig beschlossen. Grundlage dabei war der Bericht einer Arbeitsgruppe um den WWU-Historiker Prof. Dr. Olaf Blaschke. Sie sei sich einig gewesen, dass es an der Zeit sei, die Initiative für einen fundierten und kritischen Dialog zu ergreifen, so die WWU.

Es bestehe kein Zweifel daran, dass Wilhelm II. „überaus militaristisch und nationalistisch, antislawisch und geradezu obsessiv antisemitisch war, darin teils seine Zeitgenossen übertreffend“, heißt es im Abschlussbericht der Arbeitsgruppe. Zur sogenannten Kriegsschuldfrage mit Blick auf den Beginn des 1. Weltkriegs lägen allerdings mittlerweile auch „alternative Deutungen“ vor. 

„Perspektivisch kann eine solche Diskussion über die eigene Identität auch dazu führen“, so der Bericht weiter, „einst eine Namensänderung unumgänglich zu machen, was schon jetzt erneut in benennbaren Kreisen der Studierendenschaft für dringlich gehalten wird.“

Die Frage nach dem Universitätsnamen soll in Münster öffentlich diskutiert werden, unter anderem in verschiedene Gesprächsreihen, Debatten und Publikationen.

wsp

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