Universität ohne „Wilhelm“
Die Westfälische Wilhelms-Universität Münster will sich von ihrem umstrittenen Namensgeber trennen. In Zukunft soll die Hochschule nur noch Universität Münster heißen.
Der Senat der Universität hat sich in einer Probeabstimmung dafür ausgesprochen, Kaiser Wilhelm II. im Namen der Universität zu streichen. „Mit überwältigender Mehrheit“, wie es in einer Erklärung des Senatsvorsitzenden, Prof. Dr. Hinnerk Wißmann, hieß. Eine endgültige Entscheidung trifft der Senat voraussichtlich am 5. April 2023.
Bei der geplanten Umbenennung gehe es um eine Rückbesinnung auf Ursprung und Wesen der Hochschule. „Es gibt eine breite Zustimmung aus allen Fachbereichen“, so Wißmann. Der Name Universität Münster sei „kein kleinster gemeinsamer Nenner, sondern der Begriff, hinter dem sich alle Universitätsangehörigen versammeln können.“ Dem Votum des Senats war ein mehrjähriger Aufarbeitungsprozess vorausgegangen, der im Jahr 2018 mit einer Initiative der Studierenden im Senat begann. Das Projekt „Zur Sache WWU“ begleitete diese Arbeit seit Anfang 2021 mit öffentlichen Diskussionen, Vorträgen und einer Ausstellung.
Hintergrund der Namensdebatte ist das unter anderem die imperialistische Kolonialpolitik Wilhelms II. (1859-1941), die unter anderem im Völkermord an Hereros in Südwestafrika mündete, sowie dessen militaristische und antisemitische Haltung.
aki, wsp