Studierende an der Universität Bielefeld. Foto: Universität Bielefeld
27.09.2022

Universitäten sparen wo es geht

Die Hochschulen in Westfalen bereiten sich auf einen harten Winter vor. Sie müssen Energie sparen, wollen aber auch den Präsenzbetrieb für die Studierenden aufrechterhalten, der in diesen Tagen startet.

An der Universität Bielefeld hat man bereits eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um möglichst hohe Einsparungen zu erreichen. So wird die Raumtemperatur in den Büros, Seminarräumen und Hörsälen sowie in der Bibliothek auf 19 Grad herabgesetzt. In manchen Laboren soll die Heizung die Räume nur noch auf 18 Grad erwärmen. Flure, die Universitätshalle und weitere Verkehrsflächen werden nicht mehr beheizt. Das Warmwasser für das Händewaschen in WC-Anlagen ist abgeschaltet. Die Öffnungszeiten der Bibliothek wurden verkürzt, Aufzüge außer Betrieb genommen und die Beleuchtung in den Gebäuden auf den Prüfstand gestellt.

Ähnliches gilt auch in Siegen an der Universität. „Wir möchten als Universität unseren Beitrag leisten, Energie einzusparen, die Kosten im Griff zu behalten und die Energieversorgung langfristig nachhaltiger aufzustellen“, sagt der Rektor der Universität Siegen, Prof. Dr. Holger Burckhart. Der Betrieb der Universität, Forschung und Lehre an mehreren Standorten, benötige viel Energie – gerade mit Blick auf das Wintersemester in den kalten Monaten, heißt es weiter. „Wie alle Verbraucherinnen und Verbraucher ist die Universität von den massiven Preissteigerungen betroffen. Wir müssen Energie einsparen, und zwar massiv. Jedes Grad zählt, jede Kilowattstunde zählt – und alle können an dieser Stelle mithelfen“, so Burckhart weiter. Insgesamt könnten in Siegen durch die bisher umgesetzten Maßnahmen mindestens 15 Prozent an Energiekosten für die Heizung gespart werden, schätzt die Hochschule.

„Hochschulen müssen Beitrag leisten“

Universitäten sind große Energieverbraucher. Allein die Ruhr-Universität Bochum hat im Jahr 2021 rund 117.000 Megawattstunden (MWh) Wärme und rund 84.000 MWh Strom verbraucht. Der Wärmeverbrauch – und diese Wärme wird aus Gas erzeugt – entspricht ungefähr dem Verbrauch von 30.000 Einfamilienhäusern, so die RUB. Auch dort will man 20 Prozent der Energie einsparen. „Durch ein bisschen weniger Komfort im Alltag können wir in der Summe auf diese Einsparungen kommen, die voraussichtlich ausreichen, um den gesamten Unibetrieb in Forschung, Lehre und Verwaltung aufrechterhalten zu können“, sagt Rektor Prof. Dr. Martin Paul. „Zudem ist es unser solidarischer Beitrag, damit jeder gesellschaftliche Bereich mit weniger, aber ausreichend Energie versorgt ist.“

Die Möglichkeit zum Präsenzunterricht hat für Hochschulen und Politik oberste Priorität. „Es ist unser klares Ziel, dass die Hochschulen geöffnet bleiben können und das Wintersemester in Präsenz stattfinden kann. Hochschulen sind Orte der Begegnung, des persönlichen Austauschs und des gemeinsamen Lernens. Das wollen wir unbedingt aufrechterhalten. Damit das möglich ist, müssen natürlich auch die Hochschulen selbst ihren Beitrag leisten“, erklärt NRW-Wissenschaftsministerin Ina Brandes.

Studierendenzahl auf hohem Niveau

Nach ersten Schätzungen der Hochschulen sind im Wintersemester 2022/2023 rund 745.000 Studierende in NRW eingeschrieben. Das entspricht einem Rückgang von 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt bleiben die Studierendenzahlen damit aber auf dem hohen Niveau der Vorjahre, so das NRW-Wissenschaftsministerium. Die Zahl der Erstsemester liegt nach diesen Schätzungen bei rund 87.000 Studierenden und damit ebenfalls leicht unter dem Niveau des vergangenen Wintersemesters (minus 2,6 Prozent).

jüb/wsp

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