„Unvollständig und fehlerhaft“
LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger plädiert dafür, die neue „Kulturkarte NRW“ zu ergänzen.
Die im Internet abrufbare neue Kulturkarte NRW stößt bei Kulturträgern auf Kritik. Hintergrund ist das Fehlen zahlreicher wichtiger Einrichtungen auf der Karte. So bedauert etwa die Kulturdezernentin des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe, Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, dass die neue digitale „Kulturkarte NRW“ unvollständig ist. Die Karte des Landesbetriebs Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) zeigt online, wo sich im Land Museen, Theater, Kinos, Bibliotheken, Volkshochschulen, öffentliche Musikschulen und Weiterbildungseinrichtungen befinden.
„Grundsätzlich begrüße ich die Erstellung einer Kulturkarte NRW und die damit verbundene Sichtbarmachung der vielfältigen Kulturlandschaft in Nordrhein-Westfalen“, so die LWL-Kulturdezernentin gegenüber dem WESTFALENSPIEGEL. „Leider sind die Angaben in einigen Punkten lückenhaft und teilweise fehlerhaft. Dies hätte durch Einbindung des LWL in Teilen verhindert werden können.“ So bündele das LWL-Museumsamt beispielsweise Daten zur Museumslandschaft Westfalen-Lippes, die als Grundlage dienen könnten, um insbesondere auch Museen und Kulturorte in ländlichen Räumen abzubilden.
„Gedenkstätten sichtbar machen“
Rüschoff-Parzinger sieht darüber hinaus auch fehlerhafte Informationen auf der Karte: „So wird Burg Hülshoff – Center for Literature als ’Droste-zu-Hülshoff Museum’ geführt. Andere herausragende Kulturorte im ländlichen Raum, wie das Wasserschloss Reelkirchen oder das Künstlerdorf Schöppingen, sind nicht berücksichtigt.“ Ebenfalls plädiert sie dafür, auch Erinnerungsorte und Gedenkstätten auf der Karte sichtbar zu machen: „Die Gedenkstätte Stalag 326 ist derzeit beispielsweise noch nicht verortet. Die Kategorie ’Sonstige Weiterbildungseinrichtungen’ sollte um die LWL-Kulturdienste, wie etwa das LWL-Medienzentrum, erweitert werden.“
Die neue „Kulturkarte NRW“ zeigt, wo sich Kinos, Museen, Bibliotheken und Theater befinden. Viele bedeutende Kultureinrichtungen fehlen aber. Lesen Sie mehr
Auf der Kulturkarte NRW sind die Standorte und Adressen von rund 3500 Kultureinrichtungen aus acht unterschiedlichen Kulturbereichen abrufbar. Allerdings fehlten bei der Präsentation der Karte Ende Januar bedeutende Kultureinrichtungen wie das Ruhrfestspielhaus in Recklinghausen, die Jahrhunderthalle Bochum und das Helios-Theater in Hamm. Das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster trug die Bezeichnung „FilmGalerie“, im „Dortmunder U“ fehlte die Angabe, das dort das renommierte Museum Ostwall untergebracht ist. Mehrere Träger von Kultureinrichtungen zeigten sich gegenüber dem WESTFALENSPIEGEL verwundert oder irritiert, dass ihre Häuser nicht aufgeführt waren.
IT.NRW weist jetzt in einem Kasten auf der Kulturkarte darauf hin, dass es sich um keine vollständige Abbildung aller Kultureinrichtungen handele. Die Kulturkarte soll um weitere Kulturstandorte ergänzt werden, sagte eine Sprecherin des Landesbetriebs gegenüber dem WESTFALENSPIEGEL.
Martin Zehren, wsp