Vergangenheit und Zukunft
Geschichten und Geschichte der westfälischen Kirche stehen im Mittelpunkt einer Tagung in Soest. Beim „Tag der westfälischen Kirchengeschichte“ werden auch zwei Jubiläen gefeiert.
Die Themen der Vorträge reichen dabei bis ins 16. Jahrhundert zurück und enden mit der digitalen Zukunft eines Kirchenarchives. Der zukünftige Umgang mit Kelchen, die bei der Abendmahlfeier zum Einsatz kommen, steht dabei ebenso im Fokus wie ein besonderes Orgelprojekt in der Bördegemeinde Schwefe unweit von Soest. Dort wurde das Instrument wieder so eingestellt, wie es bei seinem Bau im 18. Jahrhundert geklungen hat. „Im Laufe der Jahrhunderte hat sich der Geschmack der Menschen verändert und entsprechend anders tönte auch die Orgel. Im alten Klang schwingen somit auch die Bedürfnisse der Menschen aus dem 18. Jahrhundert mit“, erklärt der Vorsitzende des Vereins für Westfälische Kirchengeschichte (VWKG) Professor Christian Peters.
Ein Hörbeispiel der wieder ursprünglich eingestellten Orgel hören Sie, wenn Sie hier klicken: Hörbeispiel Orgel Schwefe.
Der VWKG feiert in diesem Jahr sein 125. Jubiläum. Und da das Stadtarchiv Soest ebenfalls ein Jubiläum zu feiern hat, das 750., findet die Tagung in der Stadt in der Börde statt. Das passt gut, zumal es noch weitere Verbindungen gibt. Denn schon der Gründungsimpuls für den VWKG kam aus Soest. „Im September 1893 tagte hier die Provinzialsynode der Landeskirche und beschloss die Berufung einer ‚Commission für Kirchliche Heimatkunde‘. Diese Kommission war die Vorstufe des Vereins“, sagt Peters. Die eigentliche Gründung erfolgte dann vor 125 Jahren am 27. September 1897 in Hagen.
Ökumenisch und für ganz Westfalen
Zunächst als „Verein für evangelische Kirchengeschichte der Grafschaft Mark und der angrenzenden Kreise“ gegründet, hat sich das Spektrum im Laufe der Zeit erweitert. „Mittlerweile sind wir fröhlich ökumenisch und in ganz Westfalen unterwegs“, so der VWKG-Vorsitzende. Heute versteht sich der Verein als Dienstleister unter anderem für Kirchengemeinden, Bistümer und Landeskirchen. Er hat sich die wissenschaftliche Erforschung der westfälischen Kirchengeschichte zur Aufgabe gemacht und will das Interesse an kirchlicher Vergangenheit in allen Kreisen der Gesellschaft anregen und vertiefen, heißt es auf der Vereinswebsite. Für das kirchliche Leben in der Gegenwart sei es wichtig zu wissen, in welcher Tradition man stehe, so Peters. Dazu will der Verein seinen Beitrag leisten.
Neben dem Verein für westfälische Kirchengeschichte gehören auch der Verein für Geschichte und Heimatpflege Soest sowie das Stadtarchiv und die Wissenschaftliche Stadtbibliothek Soest zu den Veranstaltern. Die Tagung in der Hohnekirche der Evangelischen Emmausgemeinde wird auch im Livestream über die Website des VWKG übertragen.
Weitere Infos und einen Link zum Livestream finden Sie hier.
jüb/wsp