Wie andere Bahnunternehmen auch, klagt Abellio über zu hohe Kosten und starre Verträge. Foto: NWL
05.11.2021

Verkehrsverbünde planen ohne Abellio

Die Verkehrsverbünde in NRW wollen heute beschließen, wie sie mit einem möglichen Rückzug der in Finanznot geratenen Privatbahn Abellio umgehen. Das Unternehmen betreibt den Rhein-Ruhr-Express sowie weitere Regionalbahnen, unter anderem im Ruhrgebiet und Südwestfalen.

Wichtigstes Ziel sei es, den Bahnverkehr stabil weiterzuführen, sagte ein Sprecher des Verbands Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL). Zusammen mit dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr und dem Nahverkehr Rheinland hatte der NWL bereits vor zwei Wochen angekündigt, dass man sich um eine Einigung mit der Abellio Rail GmbH bemühe. Für den Fall, dass kein Konsens gefunden werde, sollen ein oder mehrere Eisenbahnverkehrsunternehmen beauftragt werden, die Verkehre der Abellio zu erbringen. Hierzu leiteten die Verbände bereits vorsorglich eine Ausschreibung sämtlicher Linien ein, die aktuell noch von Abellio bedient werden. So solle ein zuverlässiges Nahverkehrsangebot sicher gestellt werden, hieß es.

Strukturelle Probleme

Die Schwierigkeiten im Bahnsektor betreffen nicht nur Abellio. Anfang Oktober wurde bekannt, das der französische Konzern Keolis sich aus dem NRW-Regionalverkehr zurückziehen will, nachdem allein 2019 das Minus in diesem Bereich 33 Millionen Euro betrug. Aus Sicht des Unternehmens seien starre Verkehrsverträge mit den Verkehrsverbünden problematisch. Diese ließen den Unternehmen keine Möglichkeit, auf Kostensteigerungen zu reagieren. Kritisiert werden außerdem Vertragsstrafen, die auch bei unverschuldeten Verspätungen und Ausfällen fällig werden. 

wsp

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