„Vertrauen ist zerstört“
Bürgerinitiativen und Umweltverbände sind aus dem Planungsdialog zur Bahnstrecke Bielefeld-Hannover ausgestiegen. Als Grund geben sie an, dass sich die Deutsche Bahn bereits auf einen Neubau der ICE-Trasse festgelegt habe. In der Region wird der Ausbau der bestehenden Gleise favorisiert.
Die Bahn hatte gegenüber regionalen Bundestagsabgeordneten mitgeteilt, dass sie ab jetzt nur noch mit Korridoren planen wird, die eine Fahrzeit von 31 Minuten auf der Strecke Bielefeld-Hannover erreichen. Um das zu erreichen, ist eine Geschwindigkeit von 300 km/h notwendig, die nur über eine Neubau-Strecke erreicht werden kann.
Ein naturschonender und klimafreundlicher Ausbau der Bestandsstrecke sei damit faktisch vom Tisch, betonen die Nabu-Naturschutzverbände aus OWL und Südniedersachsen. Eine Neubaustrecke hätte eine Durchtunnelung des Wesergebirges oder eine Zerschneidung des Naturschutzgebietes Bückeburger Niederung zur Folge, heißt es vom Nabu. „Eine solche Neubaustrecke würde in unserer Region Schutzgebiete durchschneiden und überbauen, viele Hektar wertvoller Böden versiegeln. Sie wäre mit erheblichen Schäden für die Land- und Wasserwirtschaft verbunden, zudem extrem teuer und erst nach 2040 zu verwirklichen.“ Die Naturschützer haben das „Dialogplenum“ der Bahn unter Protest verlassen. Diesen Schritt haben auch die Vertreter der Bürgerinitiativen, der Landwirtschaft, mehrere Landräte, Bürgermeister und mehrere Bundestagsabgeordnete vollzogen.
Verständnis von Abgeordneten
Die SPD-Abgeordneten Jürgen Berghahn (Lippe), Dr. Wiebke Esdar (Bielefeld), Achim Post (Minden-Lübbecke), Stefan Schwartze (Herford/Bad Oeynhausen) und Marja-Liisa Völlers (Nienburg-Schaumburg) zeigten in einer gemeinsamen Mitteilung Verständnis. „Zu Beginn des Dialogprozesses hatte die Bahn eine ergebnisoffene Prüfung zugesichert. Dieses Versprechen hat die Bahn nun kassiert. Damit ist jegliches Vertrauen in den Bürgerbeteiligungsprozess zerstört“, heißt es von den Politikern.
wsp
