Über 70 NRW-Talentscouts beraten und begleiten Talente in ganz Nordrhein-Westfalen. Foto: NRW-Zentrum für Talentförderung
03.02.2022

„Viele junge Menschen profitieren“

Talentscouts sind erfolgreich im Einsatz für mehr Bildungsgerechtigkeit. Die Talentförderung, entwickelt an der Westfälischen Hochschule, führt dazu, dass es mehr Studienpioniere gibt, zeigt eine Untersuchung.

Das Talentscouting-Programm, das 2011 in Gelsenkirchen startete, zielt darauf, leistungsstarke Schülerinnen und Schüler aus weniger privilegierten Familien bei der Wahl eines Studienfachs oder einer Berufsausbildung zu unterstützen. Talentscouts unterstützen Jugendliche bei ihrer beruflichen Orientierung und helfen, Unsicherheiten und Hürden auf dem Weg zum passenden Studien- oder Ausbildungsplatz zu überwinden. 

Eine Studie des Wissenschaftszentrums für Sozialforschung Berlin und der Universität zu Köln zeigt nun, dass die Quote von Schülern, deren Eltern nicht studiert haben, durch das Talentscouting spürbar erhöht wird. Die Bildungsgerechtigkeit im Hochschulzugang wurde bei der untersuchten Gruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe um bis zu 70 Prozent verbessert. Das „sehr positive Ergebnis“ der aktuellen Studie ließe sich vor allem darauf zurückführen, dass das Talentscouting NRW dafür sorgt, dass die Bildungsentscheidung von Jugendlichen besser an ihr Leistungsniveau angepasst werde, heißt es vom NRW-Wissenschaftsministerium. „Talentierte und leistungsstarke Schülerinnen und Schüler aus Familien ohne akademischen Hintergrund werden wirkungsvoll ermutigt, sich für ein Studium zu entscheiden.“

Marcus Kottmann und Hilke Birnstiel leiten das NRW-Zentrum für Talentförderung. Foto: NRW-Zentrum für Talentförderung

Marcus Kottmann und Hilke Birnstiel leiten das NRW-Zentrum für Talentförderung. Foto: NRW-Zentrum für Talentförderung

Das Talentscouting wurde vor rund zehn Jahren von Prof. Dr. Bernd Kriegesmann, Präsident der Westfälischen Hochschule, und Marcus Kottmann entwickelt, der heute das Zentrum für Talentförderung leitet. Mit Suat Yilmaz startete in Gelsenkirchen Deutschlands erster Talentscout. Mittlerweile sind 70 ausgebildete Scouts an 17 Hochschulen NRW angesiedelt und begleiten Schülerinnen und Schüler an rund 400 Berufskollegs, Gymnasien und Gesamtschulen.

„Als wir 2011 mit dem Talentscouting gestartet sind, waren wir von unserem Ansatz überzeugt. Von manchem Druck, sich in etablierten Strukturen und eingefahrenen diagnostischen Routinen erklären zu müssen, haben wir uns nicht beirren lassen. Wenn man etwas ändern will, muss man bereit sein, neue Wege zu gehen“, sagt Kriegesmann mit Blick auf die Entwicklung und betont: „Wir sind stolz, dass die Arbeit des NRW-Zentrums für Talentförderung der Westfälischen Hochschule nun die wissenschaftliche Bestätigung erhalten hat. Vor allem zählt aber, dass so viele junge Menschen vom Talentscouting profitieren.“

aki, wsp

Einen ausführlichen Bericht über die Talentförderung und den Talenscout Harry Barduhn lesen Sie hier.

Lesen Sie auch im Bereich "Politik / Wirtschaft, Wissenschaft"

Testen Sie den WESTFALENSPIEGEL

Ihnen gefällt, was Sie hier lesen? Dann überzeugen Sie sich von unserem Magazin