Die Fassade des LWL-Preußenmuseums mit den Werbebannern zur ersten Sonderausstellung "Jüdisch? Preußisch? Oder was?". Foto: LWL/Meisinger
10.11.2021

Vielschichtige Beziehungen

„Jüdisch? Preußisch? Oder was?“ – unter diesem Titel präsentiert das LWL-Preußenmuseum in Minden eine neue Sonderausstellung. Nach langer Schließung öffnet das Haus erstmals wieder seine Türen.

Fragen nach den vielschichtigen Beziehungen und Verflechtungen von jüdischen und nichtjüdischen Menschen im preußischen Staat stehen im Mittelpunkt der Schau vom 12. November 2021 bis 11. September 2022. Mit rund 50 Exponaten und interaktiven Elementen ist die Ausstellung in Minden ein Beitrag des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) zum bundesweiten Festjahr „#2021JLID – Jüdisches Leben in Deutschland“. „Die Ausstellung trägt dazu bei, Geschichte, kulturelles Erbe und das heutige Leben von Jüdinnen und Juden in Westfalen-Lippe sichtbar und erlebbar zu machen“, so Matthias Löb, LWL-Direktor und Vorstandsvorsitzender der LWL-Kulturstiftung, die die Ausstellung als eines von 24 Projekten ihres diesjährigen Förderschwerpunktes unterstützt.

19. Jahrhundert im Fokus

„Die Ausstellung konzentriert sich vor allem auf das 19. Jahrhundert, als es den in Preußen ansässigen Jüdinnen und Juden zum ersten Mal ermöglicht wurde, auf Antrag preußische Staatsbürger zu werden – ein zentraler Schritt zu rechtlicher Gleichstellung“, erklärt Dr. Sylvia Necker, Leiterin des LWL-Preußenmuseums. Wie sich dies auf das Leben der damaligen jüdischen Menschen auswirkte und welche Erfahrungen sie mit der Integration in die preußische Gesellschaft, aber auch mit Ausgrenzung und Hass gemacht haben, das macht die Ausstellung deutlich. Dabei schlägt sie immer wieder auch den Bogen in die Gegenwart und regt die Museumsgäste zum Nachdenken an.

Die Ausstellung bietet einen Vorgeschmack auf die Dauerausstellung des LWL-Preußenmuseums, die in der zweiten Jahreshälfte 2022 eröffnet werden soll. Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, Vorstandsvorsitzende der Stiftung Preußen in Westfalen und LWL-Kulturdezernentin, sieht die partizipative Schau als ein erstes Ausrufezeichen für die Vorhaben des Museums: „Historische Themen mit hohem sozialpolitischem Gegenwartsbezug zu erzählen und Geschichtsvermittlung neu zu denken, immer wieder relevante Fragen aufzuwerfen und Position zu beziehen.“

wsp/maz

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