Insekten wie diese Hummel sollen durch die geforderten Maßnahmen der Volksinitiative Artenvielfalt NRW besser geschützt werden. Foto: Jürgen Bröker
23.07.2020

Volksinitiative will Nationalpark Senne

Drei große NRW-Naturschutzverbände haben die landesweite Volksinitiative Artenvielfalt gestartet. Eine der acht Forderungen ist auch die Senne bei Bielefeld als Nationalpark auszuweisen.

Die weitgehend unberührten Flächen dort gelten als „Hotspot“ der Biodiversität in NRW. Zu den weiteren Forderungen gehören außerdem ein Stopp des Flächenverbrauchs, eine naturverträgliche Landwirtschaft aktiv voranzubringen sowie die Förderung des Artenschutzes in den Städten. In den nächsten Monaten wollen die Initiatoren 66.000 Unterschriften sammeln, damit sich der NRW-Landtag mit der Volksinitiative beschäftigen muss.

„Wir wollen mit der Volksinitiative ein eindeutiges Signal für mehr Artenvielfalt auf dem Land und in unseren Städten geben“, sagte Dr. Heide Naderer, Landesvorsitzende des Naturschutzbund Deutschland (NABU), der die Unterschriftenaktion gemeinsam mit dem Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sowie der Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt (LNU) auf den Weg gebracht hat. „Inzwischen sind 45 Prozent der Arten in NRW bedroht. Der dramatische Rückgang vieler Insekten-, Vogel- und Pflanzenarten duldet keinen Aufschub mehr“, so Naderer weiter. Ursprünglich sollte die Volksinitiative bereits im April starten. Corona-bedingt hatten die Verbände den Start verschoben.

Umweltministerin zeigt sich gesprächsbereit

Das Umweltministerium erwartet von der „Volksinitiative Artenvielfalt“ einen breiten Diskurs über Ziele und Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität. „So kann die Volksinitiative zu einem zusätzlichen Appell werden, dass jede und jeder seinen Beitrag leisten muss, die Artenvielfalt in und für Nordrhein-Westfalen zu stärken. Ich lade alle Akteure zum Gespräch ein. Weniger Schottergärten, mehr Grüne Infrastruktur, weniger Pflanzenschutzmittel sind nur einige Beispiele“, sagte Umweltministerin Ursula Heinen-Esser.

Um den Flächenverbrauch zu reduzieren, plane die Landesregierung ein ressortübergreifendes Maßnamenpaket, teilt das Umweltministerium mit. Zudem solle die Biodiversitätsberatung für die Landwirtschaft ausgebaut und das bisher befristete Projekt „Leitbetriebe Biodiversität“ fortgesetzt werden. 2019 erhielten nach Angaben des Ministeriums rund 11.000 Betriebe für Agrarumweltmaßnahmen Förderungen von knapp 53 Millionen Euro; über 3.100 Betriebe haben demnach einen Förderantrag für Blüh- und Schonstreifen gestellt.

In Bayern war eine unter dem Stichwort „Bienen-Volksbegehren“ bekannt gewordene ähnliche Initiative erfolgreich. Dort hatte der Landtag im vergangenen Jahr den Gesetzesentwurf des Volksbegehrens für Artenvielfalt angenommen. Alle Informationen zur „Volksinitiative Artenvielfalt NRW“ finden Sie hier.

Der NABU ruft im Rahmen der Aktion „Insektensommer“ zum Zählen der Sechsbeiner auf. Wie Sie mitmachen können, erfahren Sie hier.

jüb/wsp

Lesen Sie auch im Bereich "Gesellschaft, Politik / Wirtschaft"

Testen Sie den WESTFALENSPIEGEL

Ihnen gefällt, was Sie hier lesen? Dann überzeugen Sie sich von unserem Magazin