16.12.2010

Von der Kerze bis zur „Diddl“-Maus: LWL-Volkskundler untersuchen Weihnachtskarten

Westfalen (wh). Weihnachtskarten sind ein Spiegel ihrer Zeit " das zeigen die Recherchen der Volkskundlichen Kommission des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL). Nach einem Aufruf vor fünf Jahren haben die Volkskundler fast 2500 Karten von Privatsammlern erhalten. Die älteste stammt aus dem Jahre 1898, geschrieben von Clara an den "lieben Emil".
Der Gruß zum Fest mit einer weihnachtlich gestalteten Karte wurde mit der Zulassung der Postkarte im ausgehenden 19. Jahrhundert zur bürgerlichen Sitte. Dabei wird oft der Geist der Zeit deutlich, so die Wissenschaftler: Gewehre und Kanonen deuten auf die Weltkriege, ein Weihnachtsbaum in den Farben des Dritten Reiches zeugt ebenfalls von politischem Einfluss. "Diddl"-Mäuse und Comics belegen den lässigen Umgang mit dem Fest in den 90er Jahren.
Die christlichen Symbole wurden jedoch nie verdrängt: Motive mit Tannenzweig und Kerze seien seit den 1970er Jahren im westfälischen Kartenhandel Dauerbrenner, zeigt die Untersuchung der LWL-Volkskundler, die nun in dem Buch "Mein Weihnachten II. Weitere 100 erlebte Geschichten" veröffentlicht wurde.

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