„Wahlen sind Hochfeste der Demokratie“
Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft in Westfalen appellieren, an der Europawahl teilzunehmen.
„Wir alle profitieren von Europa. Nutzen Sie mit Ihrer Stimme die Möglichkeit, die Entscheidungen des Europäischen Parlaments zu stärken und um Freiheit und Demokratie in Europa zu sichern“, sagte die Soester Landrätin Eva Irrgang. Auch zahlreiche Abgeordnete Abgeordnete appellieren, zur Wahl zu gehen. „Wahlen sind Hochfeste der Demokratie“ und die grundlegende Werte der Europäischen Union – Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte – seien die Essenz unserer Gemeinschaft, betont der FDP-Bundestagsabgeordnete Frank Schäffler aus Minden-Lübbecke.
Landesweit sind 13,8 Millionen wahlberechtigte Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, am 9. Juni ihre Stimme abzugeben. 34 Parteien treten an. Traditionell beteiligen sich weniger Menschen an den Europawahlen. So stimmten bei der letzten Europawahl 2019 lediglich 61 Prozent der Wahlberechtigten ab. Zum Vergleich: bei der Bundestagswahl 2021 waren es 76 Prozent. Viele Bürgerinnen und Bürger nehmen an, dass der Ausgang der Wahlen zum Europaparlament einen weniger großen Einflüssen auf ihr Leben hat als bei der Bundestagswahl, beobachtet die Bochumer Politikwissenschaftlerin Louisa Süß.
Wichtig für Wirtschaft und Wissenschaft
Umso deutlicher sind die Appelle, an der Europawahl teilzunehmen. „Es gibt für uns keine bessere Alternative als Europa! Deshalb richten wir den Blick nach vorn: die Europäische Union besser und schlanker machen, mehr Wettbewerb zulassen, den Mittelstand stärker berücksichtigen“, heißt es von Heinz-Herbert Dussmann, Präsident der Industrie- und Handelskammer Dortmund, in einem Wahlaufruf. Ähnliche Stimmen kommen aus Ostwestfalen-Lippe. Dr. Markus Miele, geschäftsführender Gesellschafter des Küchengeräteherstellers Miele und Vizepräsident der IHK Ostwestfalen, macht in einem Statement deutlich, dass „diese Wahl für uns alle von enormer Bedeutung“ sei: „Unsere Unternehmen brauchen Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und gemeinsame Werte als unumstößliche Grundlage des unternehmerischen Handelns. Für das alles steht die Europäische Union!“
Wissenschaftler der FernUniversität Hagen erklären kurz vor der Wahl, warum Europa wichtig ist. „Nach der Corona-Krise, dem russischen Angriffskrieg und einer unklaren politischen Richtung der USA ist klar, dass wir in Europa auch weiterhin nur gemeinsam die großen Fragen zu Sicherheit, Freiheit und nachhaltigem Wohlstand beantworten können, auf denen die EU aufgebaut wurde“, heißt es unter anderem von Prof. Matthias Westphal, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftspolitik. Auch für die Zukunft der Hochschulen sei Europa entscheidend. „Ich wünsche mir für die Universität Siegen, aber auch ganz persönlich, das Europa auch in Zukunft ein attraktiver Standort für Forschung und Innovation bleibt, der internationalen Studierenden, Forschenden und Lehrenden offensteht und gleichzeitig europäische Werte bewahrt“, schreibt dazu Prof. Dr. Stefanie Reese, Rektorin der Universität Siegen.
Bei der Europawahl werden alle fünf Jahre die Mitglieder des Europäischen Parlaments gewählt. Wir blicken aus westfälischer Perspektive auf die Wahl am 9. Juni. Hier geht es zur Serie „Westfalen wählt Europa“.
Der langjährige EU-Abgeordnete Elmar Brok aus Ostwestfalen spricht im Interview mit dem WESTFALENSPIEGEL von der „Schicksalsgemeinschaft Europa“. Mit Blick auf die Wahl wird er deutlich: „Gehen Sie bitte wählen. Das Europäische Parlament entscheidet inzwischen über alle Gesetze. Aber wählen Sie demokratisch“, appelliert der Politiker.
Mehr zur Europawahl und zur Frage, wie man Jugendliche für dieses Thema begeistern kann, lesen Sie auch im WESTFALENSPIEGEL 03/2024.
aki, wsp