Die Holzstapel in den Wäldern wachsen und mit ihnen die Sorgen der Waldbesitzer. Foto: Wald und Holz NRW.
30.04.2020

Waldbesitzer fordern Hilfen

In den Wäldern der Region wachsen die Holzstapel und der Borkenkäfer befällt erneut die Bestände. Das trockene Frühjahr und die Corona-Krise haben die Situation weiter verschärft.

Damit reißen die Hiobsbotschaften nicht ab: zuerst das Sturmtief Friederike im Januar 2018, dann die Dürresommer 2018 und 2019 und nun das viel zu trockene Frühjahr. „Der Borkenkäfer hat zu diesem frühen Zeitpunkt des Jahres schon wieder neue Bestände geschädigt“, sagt Heidrun Buß-Schöne, Geschäftsführerin des Waldbauernverband-NRW. Damit setze sich die „Absterbekatastrophe in den Wäldern ungebremst fort“.

Die Situation ist besonders bitter, da man nach den ergiebigen Regenfällen im Februar auf Besserung gehofft hatte. Doch die anhaltende Trockenheit mit viel Sonnenschein und Wind in den Folgewochen hat die oberen Bodenschichten schon wieder austrocknen lassen. Das treffe vor allem die flach wurzelnden Fichten. Sie benötigten ausreichend Wasser, um Harz zur Käferabwehr bilden zu können, erklärt ein Sprecher des Landesbetriebs Wald und Holz NRW.

Borkenkäfer-Bestände sind extrem hoch

Hinzu kommt, dass die Borkenkäfer-Bestände gut durch den Winter gekommen sind. Man sehe geradezu irrwitzige Zahlen. Nur etwa zehn Prozent der Schädlinge hätten den Winter nicht überstanden, schätzen die Experten. „Wir hätten Schmuddelwetter mit viel Regen und Temperaturen knapp über Null Grad benötigt, damit sich die Bestände deutlich reduzieren“, so der Wald-und-Holz-Sprecher weiter.

Nun stapelt sich das Holz teilweise meterhoch. „Außerdem stehen noch mehrere Millionen Festmeter Totholz im Wald“, so Buß-Schöne. Mit den Stapeln wachsen auch die Sorgen der Waldbesitzer. Schon die vergangenen beiden Jahre haben sie vor enorme Probleme gestellt. Doch nun trifft sie auch die Corona-Krise, die dazu führt, dass die Nachfrage wichtiger Abnehmer wie der Küchen- und der Spanplattenindustrie gesunken ist. Die Sägewerke sind ausgebucht.

Der Waldzustandsbericht weist die stärksten Waldschäden seit 35 Jahren auf. Foto: pixabay

Große Waldbestände sind bereits geschädigt. Die Waldbesitzer fürchten eine weitere „Absterbekatastrophe“. Foto: pixabay

Auch der zwischenzeitliche Notanker – der Export des Schadholzes nach China – ist im Zuge der Krise ausgesetzt worden. Zum Glück laufe das aber langsam wieder an, erklärt der Wald-und-Holz-Sprecher. Dennoch stapeln sich die Baumstämme auf den Holzpoltern vor allem in den besonders von Friederike betroffenen Regionen in Ostwestfalen-Lippe und Südwestfalen. Dadurch sind die Preise für den Festmeter innerhalb der letzten beiden Jahre von etwa 80 bis 90 Euro auf unter 40 Euro gesunken.

Auch Kommunen fordern Waldhilfe

In den vergangenen Wochen wurde zudem eine weitere Gefahr für den Wald sichtbar: An verschiedenen Orten haben Brände auch bis dahin gesunde Flächen vernichtet. Und so fällt das Fazit des Bundesverbands „AGDW – Die Waldeigentümer“ düster aus: „Der Klimawandel macht nicht Halt: Wir befürchten ein drittes Dürrejahr und erneut den Verlust ganzer Waldflächen“, sagt Hans-Georg von der Marwitz, Präsident der AGDW – Die Waldeigentümer. „Frühjahrspflanzungen vertrocknen, Schädlinge, Krankheiten und Waldbrände zerstören unsere Wälder.“

Neben den privaten Waldbesitzern fordern nun auch die kommunalen Forstbetriebe „Soforthilfen zur Waldrettung“. In einer gemeinsamen Erklärung schreiben der Deutsche Städte- und Gemeindebund und der Gemeindewaldbesitzerverband Nordrhein-Westfalen: „Ohne eine zusätzliche Soforthilfe „Waldrettung“ schaffen die Kommunen die Zukunftsaufgabe „Wiederbewaldung und Umbau zu klimarobusten Mischwäldern“ nicht mehr“. Verantwortlich seien nicht nur die gravierenden Einnahmeverluste aus dem Holzverkauf von Borkenkäfer befallener Fichten, heißt es: „Durch die Corona-Krise brechen jetzt auch die Steuereinnahmen für die Kommunen weg, die in der Vergangenheit in der Not auch immer finanzieller Rückhalt für den Wald waren.“

jüb/wsp

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