Die Stever führt an vielen Stellen im Kreis Coesfeld nur noch geringe Wassermengen. Foto: Kreis Coesfeld
06.07.2022

Wasser wird knapp

Nach dem Frühjahr war auch der Juni zu warm und zu trocken. Mancherorts wird das Wasser knapp. Die ersten Behörden verbieten daher, Wasser aus Bächen und Flüssen zu entnehmen. 

So macht die Untere Wasserbehörde des Kreises Coesfeld darauf aufmerksam, dass der Pegelstand der Stever unter das mittlere Niedrigwasser-Niveau gefallen ist. Tiere und Pflanzen seien gefährdet, heißt es weiter. Daher sollen die Menschen im Kreis kein Wasser mehr für die Garten- oder Rasenbewässerung abpumpen.

Im Nachbarkreis Borken ist das ab Samstag, 9. Juli, untersagt. Verboten sei damit nicht nur das Entnehmen von größeren Wassermengen beispielsweise zur Feldberegnung, sondern auch die Entnahme kleinerer Mengen für die Bewässerung von Privatgärten. Ausgenommen davon sind das Tränken von Vieh und das Schöpfen mit Handgefäßen, teilt der Kreis mit. Wer gegen das Verbot verstößt, muss mit einer Geldbuße von bis zu 50.000 Euro rechnen.

Zu warm und zu trocken

Schon die ersten Monate des Jahres waren in der Region zu trocken. Im Juni war es in Nordrhein-Westfalen laut Deutschem Wetterdienst dann um 2,3 Grad wärmer als im vieljährigen Mittelwert der internationalen Referenzperiode 1961–1990. Auch fielen fast 20 Liter pro Quadratmeter weniger Niederschlag im Vergleich zum Mittel der Jahre 1961 bis 1990. An der zunehmenden Trockenheit konnten auch einzelne lokale Niederschläge nichts ändern.

Bereits Ende Juni hatte die Stadt Augustdorf im Kreis Lippe ihre Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, Wasser zu sparen. Grund sei eine „akute Wasserknappheit in der Zeit von 17 bis 22 Uhr“. Die Gemeinde führt die Knappheit nicht auf ein unzureichendes Leitungsnetz oder eine grundsätzliche Wasserknappheit zurück. Vielmehr habe sich das Verbrauchsverhalten vieler Menschen verändert.

Trinkwasser kommt nicht mehr an

So liege der Pro-Kopf-Verbrauch in den „normalen“ Monaten im Durchschnitt bei etwa 120 Litern am Tag. In den Sommerwochen sei der Verbrauch aber auf 360 bis 380 Liter pro Person und Tag gestiegen, erklärt die Stadt. Vor allem die seit der Pandemie gestiegene Nutzung privater Gartenpools habe zu dieser Entwicklung geführt. Hinzu kommt, dass viele Bürger ihre Rasen bewässern. Dadurch komme in zahlreichen Haushalten kein Trinkwasser mehr an, heißt es weiter.

jüb/wsp

Lesen Sie auch im Bereich "Politik / Wirtschaft"

Testen Sie den WESTFALENSPIEGEL

Ihnen gefällt, was Sie hier lesen? Dann überzeugen Sie sich von unserem Magazin