27.06.2019

Wasserstoffnetzwerk wächst langsam

In Westfalen haben in den vergangenen Wochen in Herten und Siegen zwei neue Wasserstofftankstellen eröffnet. Damit gibt es jetzt fünf solcher Tankstellen in der Region.

Siegens Bürgermeister Steffen Mues (4.v.l.) und Landrat Andreas Müller (5.v.l.) bei der Übergabe der ersten Wasserstoff-Tankstelle Südwestfalens in Siegen. Foto: H2 Mobility

Siegens Bürgermeister Steffen Mues (4.v.l.) und Landrat Andreas Müller (5.v.l.) bei der Übergabe der ersten Wasserstoff-Tankstelle Südwestfalens in Siegen. Foto: H2 Mobility

In NRW können Autofahrer von Brennstoffzellenfahrzeugen an insgesamt 16 Zapfsäulen Wasserstoff (H2) tanken. Weitere fünf, darunter eine in Dortmund, sind in Planung. Deutschlandweit gibt es derzeit etwa 70 solcher Tankstellen, bis zum Jahresende sollen es 100 sein. Die Eröffnung der H2-Station in Siegen zu Beginn der Woche war Teil der ersten Woche des Wasserstoffs in Nordrhein-Westfalen (24. bis 29. Juni). 

Jahrestagung Mobilität

Mit mehr als 10 Millionen zugelassener Pkw ist NRW Spitzenreiter der Bundesländer in dieser Statistik. Nicht einmal 15.000 Autos davon sind reine Elektrofahrzeuge, so eine Statistik des Kraftfahrtbundesamtes. Wasserstoff-Fahrzeuge sind nicht explizit ausgewiesen. Ein H2-betriebenes Brennstoffzellen-Fahrzeug verursacht keine lokalen Schadstoffe oder Emissionen. Die Reichweite dieser Fahrzeuge liegt bei 500 bis 700 Kilometern pro Tankfüllung. Ein weiterer Vorteil: die Betankung der Fahrzeuge erfolgt innerhalb weniger Minuten. Allerdings sind die Autos in der Anschaffung noch recht teuer im Vergleich zu anderen Antriebsarten.

Auf der Jahrestagung Mobilität, organisiert durch die Netzwerke Brennstoffzelle und Wasserstoff, Elektromobilität sowie Kraftstoffe und Antriebe der Zukunft der EnergieAgentur.NRW geht es heute (27. Juni) vor allem um die Elektromobilität mit Batterie und Brennstoffzelle für Nutzfahrzeuge zu Land und zu Wasser sowie der dazugehörigen Infrastrukturen.

Studie: Politik sollte zweigleisig fahren

Eine neue gemeinsame Studie des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) und des Verbands der Elektrotechnik (VDE) zeigt, dass brennstoffzellenbasierte Elektromobilität nicht nur einen bedeutsamen Schritt zur Reduzierung der Emissionen von Treibhausgasen leistet, sondern noch dazu weitaus einfacher umzusetzen ist. „Brennstoffzellenfahrzeuge sind ein notwendiges Element für die E-Mobilität von morgen. Der Treibstoff Wasserstoff lässt sich flexibel aus erneuerbaren Energien herstellen, speichern und transportieren“, sagt Martin Pokojski, Vorsitzender des VDI/VDE-Fachausschusses „Wasserstoff und Brennstoffzellen“. Er ist Mitautor der Studie, die die beiden Technologien nach relevanten technischen, ökologischen und wirtschaftlichen Aspekten bewertet. Anstatt nur eine Technologie zu fördern, sollten Politik und Wirtschaft vielmehr auf beide Systeme setzen, so der VDI.

Auch Prof. Dr-Ing. Egon Ortjohann, Experte für elektrische Energieerzeugung von der Fachhochschule Südwestfalen, spricht sich dafür aus, beide Technologien weiter voranzutreiben. Wasserstoff eigne sich sehr gut, um etwa überschüssige Energie, die aus regenerativen Quellen stamme, zu speichern und dann beispielsweise für die Mobilität wieder nutzbar zu machen. 

jüb

Mehr Infos zur Woche des Wasserstoffs gibt es hier.

 

 

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