09.06.2016

Welt aus Papier und Metall: Künstlerischer Nachlass im Kreis Unna umfasst mehrere hunderttausend Faltfiguren

Unna (wh). Filigrane Figuren, Dorfarchitekturen und raumgreifende Installationen: Eine Welt aus Papier und Metall entfaltet sich in einer alten Dorfschule im Kreis Unna. Der kürzlich verstorbene Biologe Erwin Hapke hat dort in den vergangenen 40 Jahren mehrere hunderttausend Faltfiguren hergestellt und damit sein Haus zu einer Art Museum im Verborgenen gestaltet.

"Es handelt sich um ein strukturiertes und ernsthaftes Werk von einem unglaublichen Ausmaß. In dem Haus entfaltet es eine museale Atmosphäre", sagt Hapkes Neffe, der Kölner Philosoph Dr. Matthias Burchardt. Neben den Faltfiguren umfasst der Nachlass unter anderem einen umfangreichen Bestand an Zeichnungen sowie eine Bibliothek.

Erwin Hapke wurde 1937 in Ostpreußen geboren. Die letzten 40 Jahre bis zu seinem Tod lebte er einsam und zurückgezogen in der ehemaligen Dorfschule und beschäftigte sich fast ausschließlich mit der Faltkunst. "Mein Onkel hat ein bescheidenes Leben mit großer Autonomie verbunden. Mit einer vermeintlich einfachen Technik hat er die Seele des Materials zum Vorschein gebracht", erzählt Burchardt.

Der Nachlass wird nun von Kunsthistorikern und weiteren Experten wissenschaftlich und künstlerisch erfasst und begutachtet. Ziel sei es, das Werk in seiner Vielschichtigkeit öffentlich zu präsentieren, so Burchardt: "Ein Traum wäre es, das gesamte Haus auf der Documenta wieder aufzubauen."

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