Präsentieren die vier WM-Finalbälle: Museumsdirektor Manuel Neukirchner (Mitte), Registrarin Maike Marzischewski (l.) und Kurator Malte von Pidoll. Foto: Stephan Schütze
22.11.2022

Weltmeisterbälle unter einem Dach

Zum ersten Mal sind die Finalbälle aller vier deutschen Titelgewinne bei Fußballweltmeisterschaften in einer Ausstellung zu sehen. 

Das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund hat die Finalbälle der Weltmeisterschaften 1954, 1974, 1990 und 2014 zusammengeführt. „Die WM-Finalbälle sind wie Mitglieder einer Familie aus vier Generationen. Jeder einzelne erzählt nicht nur deutsche Fußball-, sondern auch deutsche Nationalgeschichte“, sagt der Direktor des Deutschen Fußballmuseums Manuel Neukirchner. Die Bälle aus den Finalspielen von 1954 und 2014 waren schon in Dortmund zu sehen. Neu hinzugekommen sind nun die Spielgeräte der Finals von 1974 und 1990.

Drei Jahre haben die Mitarbeiter des Museums recherchiert, um herauszufinden, wo sich die Bälle befinden, und um zu prüfen, ob es sich wirklich um die Originalspielbälle handelt. Der Finalball von 1974 kommt dabei aus dem Besitz der Nachfahren des damaligen Schiedsrichters Jack Taylor, der im Juli 2012 gestorben ist, so das Fußballmuseum. Der Finalball von 1990 hat dagegen eine längere Reise hinter sich. Nach vielen Gesprächen und langer Überzeugungsarbeit habe man den Ball im Mai 2022 in Miami von Edgardo Codesal erhalten. Codesal war der Schiedsrichter des Finales von Rom. Er hatte ihn nach seiner Schiedsrichterkarriere zusammen mit anderen Fußball-Devotionalien über 30 Jahre lang in seiner Arztpraxis in Mexiko-City aufbewahrt. Codesal hatte damals unmittelbar nach dem Schlusspfiff des WM-Finales 1990 „Alemania 1 – Argentina 0“ mit einem pinken Stift auf den Ball geschrieben. Die Aufschrift ist immer noch zu sehen.

Für Museumsdirektor Neukirchner ist die Zusammenführung der vier WM-Bälle etwas ganz Besonderes: „Der WM-Titel 1954 war die emotionale Geburtsstunde der jungen Bundesrepublik. 1974 gab es das Duell BR Deutschland – DDR beziehungsweise Wir gegen Uns. 1990 war die Mauer bereits gefallen, die Wiedervereinigung aber noch nicht vollzogen, was sie dann 2014 war. Diese vier Kronjuwelen der deutschen Fußballgeschichte erstmals unter dem Dach des Deutschen Fußballmuseums vereint zu haben, ist ein gutes Gefühl.“

wsp

Lesen Sie auch im Bereich "Gesellschaft, Kultur"

Testen Sie den WESTFALENSPIEGEL

Ihnen gefällt, was Sie hier lesen? Dann überzeugen Sie sich von unserem Magazin