21.07.2017

„Welveraner Modell“: Einzigartiges Integrationsprojekt für indische Priester in Westfalen

Welver (wh). In einem deutschlandweit einzigartigen Modell werden in Welver indische Priester ausgebildet, um für mehrere Jahre in katholischen Pfarreien des Bistums Paderborn ihren Dienst zu tun. In einem acht- bis zwölfmonatigen Praktikum in der Gemeinde St. Maria lernen zurzeit fünf Geistliche nicht nur die deutsche Sprache und das Autofahren. Vielmehr geht es darum, ein Verständnis für das Gemeinde- und Dorfleben in Westfalen zu entwickeln.

Hintergrund des "Welveraner Modells" ist, dass mittlerweile in zahlreichen katholischen Gemeinden in Westfalen internationale Priester eingesetzt werden, um den Folgen des Priestermangels entgegen zu wirken. Allein im Erzbistum Paderborn wurden Ende vergangenen Jahren 58 ausländische Geistliche beschäftigt, davon stammen 23 aus Indien und 20 aus Polen. Westfalenweit sind etwa 220 Priester der Weltkirche im Einsatz.

Initiator und Mentor des Modellprojektes ist Gemeindepfarrer André Aßheuer. Er wählt die Priester im Auftrag des Erzbistums aus. In Welver lebt und arbeitet er etwa ein Jahr mit ihnen. "Wir gehen zusammen zu Taufgesprächen, Kondolenzbesuchen oder auch zu Festen, so dass sie ein Gefühl für das pastorale Leben entwickeln. Nur wenn das, zusammen mit den Sprachkenntnissen, stimmt, können sie im Anschluss eine eigene Gemeinde übernehmen", erklärt Aßheuer.

Seit rund drei Jahren gibt es das "Welveraner Modell"; 17 indische Priester haben das Praktikum bereits absolviert. Die Erfahrungen seien sehr positiv, berichtet Pfarrer Aßheuer: "Ihre Herzenswärme und Spiritualität tut hierzulande sehr gut und wird in der Gemeinde sehr geschätzt." Die ausführliche Einführung und Ausbildung der Inder sei jedoch die Voraussetzung für eine gelungene Integration, stellt der Pfarrer klar: "Nur ein Lächeln alleine reicht nicht aus."

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