Neue Chance für alte Gleise: In Hamm könnten in einigen Jahren wieder mehr Güterzüge rollen. Foto: Dirk Kruse/pixelio.de
01.10.2021

„Westfälisches Modell deutscher Möglichkeiten“

Die Rückkehr der Güter rückt in Westfalen ein Stück näher: Am heutigen Freitag wurde dort eine Absichtserklärung unterzeichnet, um den stillgelegten Rangierbahnhof Hamm (Westfalen) zu reaktivieren und zu einer klimafreundlichen Logistikdrehscheibe zu entwickeln.

Das geplante „Multi Hub Westfalen“ soll auf einer Fläche von 60 Hektar zu einer trimodalen Verkehrsdrehscheibe weiterentwickelt werden. Neben Schiene und Straße sollen dabei mit dem Datteln-Hamm-Kanal auch die Wasserwege angeschlossen sein. Durch die Nutzung von Wasserstoff als Antrieb für Loks soll der Güterbahnhof klimafreundlich betrieben werden. „In Zukunft können 170.000 LKW-Fahrten durch den Multi-Hub Westfalen auf die Schiene gebracht werden und zu Häfen rollen“, sagte NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst. Dies schaffe mehr Platz auf den Straßen und schone das Klima.

Hamm ist Standort zahlreicher Logistikunternehmen

Vor Ort bei der Vertragsunterzeichnung war neben Wüst und Hamms Oberbürgermeister Marc Herter auch Dr. Sigrid Nikutta, Vorstandsvorsitzende der DB Cargo, die für den Güterverkehr im Bahnkonzern zuständig ist. Das Drehkreuz könnte neue Potenziale für ihr Ziel „Mehr Güter auf die Schiene“ bedeuten. „In Hamm entsteht ein westfälisches Modell deutscher Möglichkeiten“, sagte die DB Cargo-Chefin. „Um neue und bestehende Kunden für die Schiene zu begeistern, brauchen wir innovative Ansätze wie den Multi Hub Westfalen.“

Hamm war einst das größte Drehkreuz für Schienengüterverkehr in Europa. Der Betrieb auf dem Güterbahnhof steht jedoch seit vielen Jahren still, immer wieder wurde über den kompletten Abriss diskutiert. In der Stadt, die Standort zahlreicher Logistikunternehmen ist, werden große Hoffnungen auf den „Multi Hub Westfalen“ gesetzt. Oberbürgermeister Herter will den Rangierbahnhof zu einem Vorzeigeprojekt für innovativen Güterverkehr machen. „Der Umstieg auf eine nachhaltige Güterverkehrswirtschaft ist Herausforderung und Chance zugleich für den Logistikstandort Hamm. Die Revitalisierung des ehemaligen Rangierbahnhofs ist Herzstück und Motor dieser Entwicklung“, sagt Herter.

wsp

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