21.05.2012

„Westfalen hat mehr zu bieten…“: Wanderexperte Manuel Andrack im Interview

Westfalen (wh). Als Harald Schmidts Redaktionsleiter wurde Manuel Andrack bekannt, mittlerweile hat er sich als Wanderexperte einen Namen gemacht. Der gebürtige Kölner hat bereits mehrere Bücher über seine Wandererfahrungen veröffentlicht, zuletzt im Berlin Verlag "Das neue Wandern: Unterwegs auf der Suche nach dem Glück". Im Interview mit "Westfalen heute" spricht Andrack über die westfälischen Berge, Premiumwege und neue Tourentrends.

Herr Andrack, Sie schreiben in Ihrem Buch vom Neuen Wandern – was hat es damit auf sich?
Manuel Andrack: Früher waren die Leute in Wandervereinen und haben sich einem Wanderführer angeschlossen, der die Touren ausgearbeitet hat. Heute dagegen ist das Wandern meist nur ein Hobby unter vielen. Man geht eben mal wandern, ohne sich auf dieses Thema festzulegen. Deshalb reicht eine pure Ankündigung im Wandermagazin nun nicht mehr aus, um die Leute anzuziehen. Die wollen spontan ab dem Parkplatz oder dem Bahnhof loswandern, auf gut ausgeschilderten Wegen mit Naturgenuss. Für dieses Neue Wandern braucht es gute Angebote, wie zum Beispiel den Rothaarsteig im Sauerland als Premiumwanderweg.

Neben dem Premiumweg gibt es Projekte wie die Erlesene Natur in Ostwestfalen oder auch Pläne für einen Baumwipfelpfad in Hagen. Wird das Wandern zum Event?
Wandern ist ein touristisches Produkt und ein zukunftsträchtiger Markt. Und Westfalen hat da mehr zu bieten, als nur die Pferderegion Münsterland. Man muss die Leute aber für bestimmte Themen begeistern und Wege auch mal etwas 'pimpen', zum Beispiel durch eine neue Streckenführung. Ein Vorbild dafür könnte das Tecklenburger Land mit seinen sechs, sieben Wegen sein, zu denen auch der Hermannsweg zählt. Dort hat man mit viel Phantasie und Mühe einiges rund um das Thema Wandern entwickelt, so dass es jetzt viel mehr zu sehen gibt, als nur den Hermann.

Welchen Wanderweg empfehlen Sie denn einem Einsteiger in Westfalen?
Die Wege der Erlesenen Natur im Kreis Höxter mit den tollen Aussichtspunkten sind prima geeignet. Es gibt keine großen Höhenunterschiede, sie sind nicht zu lang und für einen Wandervormittag oder -nachmittag gut geeignet. Und Ostwestfalen ist als Wanderregion auch noch nicht so bekannt wie zum Beispiel das Sauerland.

Wo in Westfalen werden Sie denn demnächst wandern?
Westfalen ist eine große Region und ich werde mit Sicherheit viel unterwegs sein. Ganz konkret interessieren mich Vitaltouren in Kurorten wie Bad Lippspringe und Bad Oeyenhausen. Dort verknüpft man ein Kurangebot mit Wandern, und die Touren sind mit sieben bis acht Kilometern nicht lang. Ein Herzinfarkt droht da also nicht!

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