In Westfalen leben die glücklichsten Menschen Deutschlands. Symbolbild: pixabay
09.11.2022

Westfalen sind am glücklichsten

Die Münsterländer sind die glücklichsten Menschen in Deutschland. Auch in Ost- und Südwestfalen sind die Menschen mit ihrem Leben sehr zufrieden. Besser als sein Ruf ist die Lage im Ruhrgebiet. 

Wie der aktuelle „Glücksatlas“ zeigt, den die Universität Freiburg mit Unterstützung der Süddeutschen Klassenlotterie (SKL) erstellt hat, ist die Lebenszufriedenheit der Menschen im Münsterland mit 7,44 Punkten die höchste in ganz Deutschland. In Süd- und Ostwestfalen liegt der Zufriedenheitswert bei 7,04 Punkten. Landesweit kommen die Nordrhein-Westfalen auf 6,98 Punkte in der Zufriedenheitsskala, sie liegt damit leicht über dem Bundesdurchschnitt (6,86 Punkte). Das Ruhrgebiet liegt mit 6,85 Punkten nur knapp unter dem bundesweiten Zufriedenheitswert, aber deutlich über denen anderer Regionen wie Südhessen, Saarland oder Thüringen. Dabei reicht die Skala von 0 (ganz und gar unzufrieden) bis 10 (völlig zufrieden).

Die hohen „Glücksgefühle“ im Münsterland und in Süd- und Ostwestfalen führt der Glücksatlas unter anderem darauf zurück, dass diese ländlichen Regionen einen hohen Erholungswert haben. Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen, wissenschaftlicher Leiter des Glücksatlas, nennt noch weitere Faktoren: „Das Münsterland vereint einige für die Lebenszufriedenheit sehr positive Faktoren: Es hat eine junge Bevölkerung – so liegt der Anteil der 18- bis 24-Jährigen hier bei 8,1 Prozent, in Deutschland gesamt bei 7,4 Prozent. Die Münsterländer verfügen über einen hohen Lebensstandard und eine hohe Wohneigentumsquote, die weit über dem NRW-Durchschnitt liegt. Durch die ländliche Struktur ist auch die soziale Ungleichheit gering und die Menschen können die Vorteile der Natur genießen. Zugleich sind aber mit dem Ruhrgebiet auch größere Städte gut erreichbar und die Niederlande sind nicht weit. All diese Faktoren tragen zur hohen Lebenszufriedenheit der Münsterländer bei.“

Ein weiterer wichtiger Faktor für das Glücklichsein sei die Mentalität, sagt Klaus Ehling, Vorstand des Münsterland e.V.: „Die Gemeinschaft hat im Münsterland einen hohen Stellenwert, anpacken, helfen und unterstützen sind wichtig. Die Münsterländerinnen und Münsterländer pflegen und gestalten ihre Heimat gerne und engagieren sich mit viel Herz in Vereinen oder bei Veranstaltungen, im Unternehmen oder Zuhause. Auch das macht uns glücklich.“

Nur Einkommenszufriedenheit sinkt

Zwar ist das Vorcorona-Niveau der Zufriedenheit im bevölkerungsreichsten Bundesland noch nicht erreicht – im Vergleich zum Jahr 2019 fehlen 0,19 Punkte – doch zeigt sich ein deutlicher Erholungstrend. Allerdings dämpfen neue Krisen wie der Ukrainekrieg und die Energiekrise die Erholung, heißt es im Glücksatlas.

Die Daten für den SKL Glücksatlas 2022 stammen aus Befragungen mit insgesamt 11.450 Teilnehmern ab 16 Jahren. Durchgeführt hat die Interviews das Institut für Demoskopie Allensbach zur Erfassung der allgemeinen Lebenszufriedenheit der Deutschen. Die Teilnehmer wurden in regelmäßigen Abständen von Januar bis Oktober zu ihrer Zufriedenheit mit den Lebensbereichen Arbeit, Einkommen, Familie und Gesundheit interviewt. Dabei zeigte sich, dass die Menschen im Land sowohl mit ihrem Familienleben, als auch mit ihrer Gesundheit, der Freizeitgestaltung und ihrer Arbeit im Vergleich zum Vorjahr deutlich glücklicher sind. Einzig die Zufriedenheit mit ihrem Haushaltseinkommen bewerten die NRW-Bürger schlechter als 2021.

In die Studie flossen außerdem Befragungen des Berliner Meinungsforschungsinstitut Ipsos von rund 2000 Deutschen zwischen 18 und 65 Jahren zum Einfluss von Inflation und Ukraine-Krieg auf die Lebenszufriedenheit.

jüb/wsp

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