Westfalen-Wissen: Forschung zu Hochzeitsritualen bald im Internet
Westfalen (wh). In einigen Dörfern Westfalens gehört er noch heute zum festen Hochzeitsritual: der Brauch der "Wegsperren". Messdiener oder Hochzeitsgäste blockieren dabei den Frischvermählten den Weg aus der Kirche und geben den Durchgang nur gegen eine kleine Spende frei.
Wissenschaftler der Volkskundlichen Kommission für Westfalen haben sich bereits in den 50er Jahren mit diesem und anderen westfälischen Hochzeitsritualen auseinandergesetzt und fast 200 Berichte zum Thema "Verlobung und Hochzeit um 1900" zusammengetragen. In einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekt konnten diese Berichte nun digitalisiert werden und stehen demnächst unter http://www.volkskundliche-kommission.lwl.org im Internet zur Verfügung.
Beim Brauch des "Wegsperrens" ging es übrigens keineswegs ausschließlich um einen symbolischen Akt: Der "Wegzoll" zum freien Passieren half auch der ärmeren Bevölkerung mit ein paar Groschen "über die Runden zu kommen".