23.09.2011

Westfälische IHKs sehen Straßenbaupläne der Landesregierung kritisch

Westfalen (wh). Die von der Landesregierung veröffentlichte Prioritätenliste für Straßenbauprojekte in NRW stößt bei den westfälischen Industrie- und Handelskammern größtenteils auf Kritik.
Mit Enttäuschung reagierten etwa die IHKs in Hagen und Arnsberg auf die Pläne, den Lückenschluss der Autobahn A 46 nur noch bis Menden zu verfolgen. "Es ist zunächst einmal gut, dass der Bau bis Menden politisch abgesichert ist", sagte Harald Rutenbeck, Präsident der Südwestfälischen IHK zu Hagen. Es müsse aber auch planerische Klarheit über die Fortsetzung im östlichen Teil bis zur A 445 herrschen. Deshalb sei eine durchgängige Linienbestimmung unverzichtbar.
Kritik kommt auch von der IHK Nord Westfalen in Münster. Dort ist dem Hauptgeschäftsführer Karl-Friedrich Schulte-Uebbing vor allem die nachrangige Einstufung der Ortsumgehungen Beelen und Herzebrock-Clarholz im Verlauf der Bundesstraße 64 n "ein Dorn im Auge". Nur eine durchgängige leistungsfähige Straßenverbindung könne die gewünschte Wirkung für die wirtschaftliche Entwicklung der Region erzeugen.
Die IHK Ostwestfalen zu Bielefeld erklärte, "die Straßenbau-Prioritätenliste des Landes tut der Region weh". Zwar stünden die Fortsetzungen wichtiger Verkehrsprojekte wie der A 30, der A 33 sowie des A 33-Zubringers Bielefeld-Ummeln nicht zur Debatte. Unverständlich sei jedoch unter anderem, dass die Planung an der B 64n zur Ortsumgehung Herzebrock-Clarholz nicht weitergeführt werden soll, so IHK-Hauptgeschäftsführer Harald Grefe.
Zwiespältig fällt die Bewertung der Prioritätenliste bei den IHKs Mittleres Ruhrgebiet, Lippe und Siegen aus. So befürwortet die Kammer in Bochum etwa die Pläne für den Ausbau der Autobahn A 40: "Es ist die wichtigste Verkehrsader des Ruhrgebietes. Deshalb ist es richtig, diese Straße leistungsfähiger zu machen", erklärte Pressesprecher Jörg A. Linden. Kritik gibt es allerdings am wahrscheinlichen Aus für das Teilstück der Autobahn A 52 zwischen Essen und Gladbeck. "Das ist nicht zu Ende gedacht", so Linden.
"Mit gemischten Gefühlen" hat Andreas Henkel, Geschäftsführer der IHK in Detmold, die Liste studiert: "Im Landesstraßenbereich gibt es wichtige Projekte, die weitergehen. Generell wird jedoch bei vielen Planungen auf die Bremse getreten. Das halte ich für hochgradig bedenklich."
Für den Raum Siegen "hätte es noch schlimmer kommen können", ist sich die dortige IHK sicher. "Unsere Region ist im Vergleich zu anderen Landesteilen noch mit zwei blauen Augen davongekommen, wenn auch die Absage an die Ortsumgehung Kaan-Marienborn und die Ortsumgehung für Bad Laasphe durchaus schmerzt", sagte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer Hermann-Josef Droege.

Lesen Sie auch im Bereich "Politik / Wirtschaft"

Testen Sie den WESTFALENSPIEGEL

Ihnen gefällt, was Sie hier lesen? Dann überzeugen Sie sich von unserem Magazin