08.09.2011

Westfälisches Brauchtum: Bürger treffen sich zum Schnadegang

Westfalen (wh). In zahlreichen westfälischen Kommunen finden im September die traditionellen Schnadegänge statt. Bei den Veranstaltungen wandern Bürger entlang der Stadtgrenzen und überprüfen dabei Grenzsteine auf mögliche Verschiebungen.
Bereits am Samstag startet der Traditionsmarsch in Arnsberg-Neheim. Neubürger erleben dabei auch den alten Brauch des Pohläsens. Bei dem Ritual werden Schnade-Neulinge auf einen angefeuchteten Grenzstein gehoben, um ihnen so einen "bleibenden Eindruck" vom Stadtgebiet zu vermitteln.
In Meschede erlebt die Tradition in diesem Jahr eine Premiere: Am 17. September bewegen sich die Grenzgänger erstmals nicht nur über Land, sondern auch über Wasser. Mit einer Schifffahrt wird der Hennesee in die Veranstaltung einbezogen. Durch die Aktion solle die Bedeutung des Sees für die Zukunft der Stadt Meschede verdeutlicht werden, so die Veranstalter. Der Hennesee ist ein zentrales Element des Regionale-Projekts "Hochschulstadt im Fluss".
Eine Woche später werden auch in Menden die Grenzsteine überprüft. Hier erhofft man sich für den 24. September etwas mehr Publikumszuspruch als in den vergangenen Jahren. "Zu Spitzenzeiten nahmen über 800 Mendener beim Schnadegang teil. Zuletzt war das Interesse deutlich gesunken, waren die Schnadegänger nicht mehr in dreistelliger Anzahl bei den verschiedenen Etappen vertreten", so Wolfgang Wessel vom Kulturbüro der Stadt. Als Service wird in Menden ein Bustransport angeboten, der die Teilnehmer zum Ausgangspunkt der Schnade bringt und am Ende der Wanderung wieder nach Hause fährt.
Schnadegänge finden seit mehreren Hundert Jahren statt und sind in Westfalen und Hessen besonders verbreitet. Als Geburtsort des Brauchtums gilt Brilon, wo seit 1388 alle zwei Jahre Teile der Stadtgrenze abgeschritten werden.

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