Wetterbilanz: Viel Sonne, kaum Regen
Die Monate März, April und Mai 2020 waren das sonnigste Frühjahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. 726 Sonnenstunden zählten die Meteorologen in NRW – das ist ein Spitzenwert.
Im Mai war die Wetterlage besonders ausgeprägt: Die Sonnenscheindauer übertraf an vielen Orten in Westfalen den üblichen Wert um mehr als 20 Prozent, in Castrop-Rauxel und Gelsenkirchen wurde sogar die Marke von mehr als 30 Prozent erreicht. Auf der anderen Seite lag die Regenmenge in den meisten Regionen bei weniger als 50 Prozent des Durchschnitts. In einigen münsterländischen Städten fielen sogar weniger als 20 Prozent des üblichen Niederschlags. Allein im Kreis Höxter und in Teilen Südwestfalens war die Situation etwas entspannter, zeigt eine Auswertung des Deutschen Wetterdienstes und des WDR.
Böden trockneten aus
Für die Umwelt und die Landwirtschaft sind das keine guten Nachrichten. Viele Sonnenstunden und zu wenig Regen sorgten dafür, dass an vielen Orten der Boden austrocknete. Dramatisch sei die Situation für die Waldbauern, berichtet Hans-Heinrich Berghorn, Sprecher des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes. Zwei heiße und trockene Sommer in Folge führten in Kombination mit Stürmen zu einer massiven Ausbreitung des Borkenkäfers. Das trockene Frühjahr verschärfte die Situation zusätzlich. „Die Folgen in den Wäldern werden auf Jahrzehnte hin spürbar sein“, sagt Berghorn.
Welche Auswirkungen das Sonnen-Frühjahr auf die Landwirtschaft und die anstehenden Ernten haben wird, sei noch nicht absehbar. Während qualitativ hochwertige Böden in der Soester Börde die Feuchtigkeit gut halten könnten, sei die Situation im Münsterland mit seinen sandigen Böden prekärer. Landwirte, die Grünfutter für die Rinderhaltung anbauten, stünden unter besonderem Druck. In den vergangenen zwei Jahren seien bereits aufgrund der langen regenfreien Perioden einige Heu- und Grasernten ausgefallen.
wsp
