Zu heiß, zu trocken: Das Jahr 2022 hat einige Rekorde bei den Wetterdaten aufgestellt. Foto: Bröker/wsp
13.01.2023

Wetterdaten mit Rekorden

2022 zählte zu den wärmsten Jahren und sonnigsten Jahren seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881 – auch in Westfalen.

Bezogen auf ganz NRW war 2022 ein Rekordjahr. Seit 1881 war es nie so warm und sonnig wie im vergangenen Jahr. Das gilt auch für weite Teile Westfalens. „Allerdings waren in einigen Ecken Westfalens die Jahre 1959 und 2003 noch etwas sonniger als 2022. Und am Flughafen Münster/Osnabrück hatte das Jahr 2018 zehn Sonnenstunden mehr als 2022“, erklärt ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes gegenüber dem WESTFALENSPIEGEL.

Die Wetterdaten für 2022 zeigten: Der Klimawandel sei nicht nur angekommen, er schreite auch fort, so der Sprecher weiter. Landesweit lag die mittlere Temperatur 2022 bei 11,2 Grad Celsius und damit um 1,2 Grad höher als im langjährigen Mittel von 1991 bis 2020. Am Flughafen Münster/Osnabrück lag die Durchschnittstemperatur bei 11,6 Grad (plus 1,3), in Bad Lippspringe bei 11,7 (plus 1,2) und am Kahlen Asten bei 7,5 Grad (plus 1,6).

Weniger Frost- und Eistage auf dem Kahlen Asten

An den tiefer gelegenen Messstationen in Westfalen wurden durchschnittlich etwa 20 mehr heiße Tage mit Höchstwerten über 30 Grad und Sommertage mit Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad gemessen, als im Zeitraum 1991 bis 2020. Zugleich sank die Zahl der Frost- und Eistage – auch auf dem Kahlen Asten. Statt mehr als 123 Tage mit Temperaturtiefstwerten unter Null Grad Celsius, registrierte die Wetterstation auf einem der höchsten Punkte NRWs nur noch 103. Auch die Eistage mit Höchstwerten unter 0 Grad Celsius sanken deutlich von mehr als 54 auf 39. Keine guten Aussichten also für den Wintersport in der Region.

Die Entwicklungen werden auch durch Daten des Ruhrverbands bestätigt. Das Ruhreinzugsgebiet werde immer trockener und wärmer, heißt es vom Ruhrverband. Die Auswertung für 2022 zeige ein „eklatantes Ausmaß der Temperaturveränderung“ im Vergleich mit der Zeitreihe 1961 bis 1990. „Demnach war jeder einzelne Monat des Kalenderjahres 2022 gegenüber dem entsprechenden langjährigen Monatsmittelwert dieser Zeitreihe zu warm“, heißt es. Der August war sogar der wärmste, der je gemessen wurde, und lag um vier Grad Celsius über dem Mittelwert. Mit 10,2 Grad ist 2022 das wärmste je gemessene Jahr im Einzugsgebiet der Ruhr.

Januar auf Rekordkurs

Zudem hält auch der Trend zu immer trockener Jahren im Bereich des Ruhreinzugsgebietes an.  Zwar gab es bei der Jahressumme des Niederschlags in 2022 keinen neuen Negativrekord. Allerdings sei von den letzten 15 Kalenderjahren lediglich eines (2017) etwas zu nass, zwei seien durchschnittlich und die anderen zwölf trockener als das langjährige Mittel. Darunter auch 2022 mit 897 Millimetern Jahresniederschlag, 14 Prozent weniger als im Mittel der Jahre 1927 bis 2021, teilt der Verband weiter mit. Der Sommer 2022 (Juni, Juli und August) war zugleich der trockenste seit Beginn der Aufzeichnung im Jahr 1927.

Der Trend zu wärmeren Temperaturen hat sich auch in den ersten Tagen des Jahres weiter fortgesetzt. „Die ersten elf Tage im Januar waren ungewöhnlich mild, die Mitteltemperatur liegt in Westfalen verbreitet bei acht bis neun Grad Celsius, zum Teil sogar noch darüber“, so der Sprecher des Deutschen Wetterdienstes. Damit erreicht der bisherige Januar Mitteltemperaturen wie sonst ein April. Ob allerdings tatsächlich ein neuer Temperaturrekord für den ersten Monat des Jahres aufgestellt wird, ist fraglich. In der kommenden Woche soll es deutlich kälter werden.

Jürgen Bröker/wsp

Lesen Sie auch im Bereich "Gesellschaft, Wissenschaft"

Testen Sie den WESTFALENSPIEGEL

Ihnen gefällt, was Sie hier lesen? Dann überzeugen Sie sich von unserem Magazin