02.06.2023

Widerstand gegen Flüchtlingsunterbringung

Mehr als 600 geflüchtete Menschen sollen in Gladbeck in einem umgebauten Hotel untergebracht werden. Bürgermeisterin Bettina Weist (SPD) will die Pläne der Bezirksregierung Münster für die Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) stoppen.

Weist hat das Land NRW und die Bezirksregierung Münster aufgefordert, die Planungen für die ZUE in dem 4-Sterne-Hotel am Ortsrand zu stoppen. „Wir bekennen uns weiterhin zu einer großen Willkommenskultur und werden in Gladbeck alles möglich machen, um ein sicherer Hafen für Menschen zu sein, die auf der Flucht vor Krieg und Vertreibung sind. Wir wollen dabei aber weiterhin auf das Prinzip der dezentralen Unterbringung setzen und diesen sehr erfolgreichen Gladbecker Weg weitergehen“, sagt Weist.

Auch andere Parteien im Stadtrat und weitere Organisationen sprechen sich gegen die Pläne aus. So übt auch die Evangelische Flüchtlingshilfe Kritik. In einem Schreiben an die Bürgermeisterin heißt es, am geplanten Standort gebe es weder ausreichende psychosoziale Betreuung noch Zugang zu Bildung, keine Privatsphäre und nur unzureichende Gesundheitsversorgung. Wie verschiedene Medien berichten, sollen sich die monatlichen Kosten für die geplante ZUE in dem Hotel an der A2 auf mindestens 600.000 Euro belaufen. Das Geld könne besser eingesetzt werden, heißt es aus Gladbeck.

Bezirksregierung ist zurückhaltend

Die Bezirksregierung veröffentlichte in dieser Woche eine Presseerklärung, in der sie bestätigt, in Gladbeck eine ZUE zu planen. „Dazu sucht die Bezirksregierung Münster die Liegenschaften und ist u.a. auch auf dem Gebiet der Stadt Gladbeck dazu in Gesprächen“, heißt es dort. Weitere Details will sie aber nicht bekannt geben.

Bürgermeisterin Bettina Weist will in den kommenden Tagen versuchen mit den demokratischen Fraktionen im Stadtrat einen politischen Konsens herzustellen, so die Stadt Gladbeck. Unabhängig davon sei die Bezirksregierung für die Sitzung des Haupt- Finanz- und Digitalisierungsausschuss am 12. Juni eingeladen, um dort die Position des Landes darzustellen.

jüb/wsp

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