Wie gefährlich ist Omikron?
Infektionen mit der Omikron-Variante des Corona-Virus werden zunehmend entdeckt. Erste Fälle traten im Kreis Coesfeld und in Bochum auf. Die Münsteraner Virologin Dr. Linda Brunotte nennt die Mutation „besorgniserregend“. Es könnte sich um eine Immun-Escape-Variante handeln, bei der die Immunabwehr von Geimpften und Genesenen nicht mehr vollständig vor einer Re-Infektion schützt.
Noch herrsche große Unsicherheit, was die Gefahr durch Omikron angehe, sagte Brunotte in einer Mitteilung des Universitätsklinikum Münster: „Wir wissen nicht, wie stark sie sich ausbreiten wird, wir wissen nicht, wie stark sie krankmacht, wir wissen nicht, ob sie einen starken Immun-Escape hat und ob wir deshalb eine Anpassung der vorhandenen Impfstoffe benötigen.“ Weitere Forschungen seien notwendig, um zu klären, ob die Immun-Abwehr die Virusvariante erkennen und neutralisieren könne.
„Impfungen haben eine gewisse Wirksamkeit“
Zuversichtlich ist die Virologin am Institut für Molekulare Virologie am UMK jedoch, dass man trotz der Omikron-Ausbreitung „keinesfalls bei null“ anfangen müsse. Impfungen würden trotz zahlreicher Veränderungen im Spike-Protein des Virus „eine gewisse Wirksamkeit“ haben. Es sei dabei möglich, die mRNA-Impfstoffe innerhalb weniger Monate an Omikron anzupassen.
Brunotte rät angesichts der derzeit herrschenden hohen Infektionszahlen zur dritten Impfung: „Der Booster schützt uns vor einer Infektion mit der Delta-Variante, die im Moment die vorherrschende Variante ist. Außerdem schützt der Booster weiterhin vor schwerwiegenden Erkrankungen, weil er den Antikörper-Status hochhält.“ Die Wissenschaftlerin erwartet, dass das SARS-CoV-2 sich zu einem epidemischen saisonalen Virus weiterentwickelt. „Wir haben dann alle einen gewissen Immunschutz dagegen und das Virus wird sich vermutlich abschwächen, sodass wir alle – ähnlich wie mit dem Grippevirus – dann damit leben können.“
wsp