Rund um die freilebenden Wisente am Rothaarsteig gibt es weiterhin Unklarheiten. Foto: Bröker/wsp
21.12.2022

Wie geht es mit den Wisenten weiter?

Der Kreistag in Siegen hat für eine Weiterführung des Wisent-Projekts gestimmt. Zugleich hat er den Förderverein der Wisent-Welt gebeten, die Winterfütterung der Tiere zu übernehmen.

Außerdem forderte der Kreistag die Landesregierung auf, die rechtlichen und finanziellen Voraussetzungen zur Sicherung des Projektes zu schaffen. Dabei geht es um die freilebende Herde, nicht um die Tiere im Wisentgehege. Die freilebende Herde streift nicht nur durch die Wälder in Siegen-Wittgenstein, sondern auch im Hochsauerland. Das sorgt seit Jahren für Ärger. Dort hatten Waldbauern erfolgreich gegen die Wisente geklagt, die ihre Bäume beschädigen.

Nach einem Gerichtsurteil sollte eigentlich der Wisent-Trägerverein, als Eigentümer der Herde, dafür sorgen, dass die Wisente die Wälder der Kläger nicht mehr betreten. Doch dazu sah sich der Trägerverein allein nicht in der Lage. Er kündigte im Herbst den bisher gültigen öffentlich-rechtlichen Vertrag und erklärte die Tiere für herrenlos. Mit diesem Schritt wollte der Verein dafür sorgen, dass die Wisente unter das strenge Tier- und Artenschutzgesetz fallen. Sie dürften dann nicht gefangen oder entnommen werden.

Offener Brief von Naturschutzorganisationen

Inzwischen haben der Naturschutzbund (NABU) Deutschland und sein Landesverband in NRW sowie WWF und BUND in einem gemeinsamen Brief an die beiden zuständigen NRW-Ministerien für Landwirtschaft und Umweltschutz das Land nachdrücklich dazu aufgefordert, „seiner rechtlichen sowie ethisch-moralischen Verpflichtung nachzukommen und den Wisenten in NRW eine Zukunft zu sichern“. Im Zeitalter des größten Artensterbens sei die Wiederansiedlung von Arten ein wichtiger Baustein, um nicht nur die Art zu erhalten, sondern auch um ihre wichtige und multidimensionale Funktion in einem Ökosystem zu nutzen, heißt es in dem Schreiben. Zudem wäre der Erhalt der Herde ein wichtiges Signal für den nationalen Artenschutz, das international große Beachtung finden würde.

jüb/wsp

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