Der Ruhr fehlt Regen
Bereits zum elften Mal in Folge ist im Einzugsgebiet der Ruhr in den vergangenen zwölf Monaten zu wenig Niederschlag gefallen.
Im sogenannten Abflussjahr 2019 (November 2018 bis Oktober 2019) fielen im Einzugsgebiet der Ruhr nach Angaben des Ruhrverbands 981 Liter Niederschlag pro Quadratmeter, und damit sieben Prozent weniger als im langjährigen Mittel. Von Juni bis August regnete es sogar nur halb so viel wie sonst in diesem Zeitraum üblich. Damit war der Sommer 2019 der trockenste seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1927, teilt der Ruhrverband mit.
Die Trockenheit hatte große Auswirkungen auf die Talsperren im Ruhreinzugsgebiet: Anfang Dezember 2018 lag der Gesamtstauinhalt aller Talsperren bei 42 Prozent. Das sind 40 Prozentpunkte weniger als das langjährige Mittel ausweist. Ein vergleichsweise niedriger Stand war zuletzt vor mehr als 40 Jahren festgestellt worden.
Zudem war das vergangene Jahr auch deutlich zu warm. Mit einer Durchschnittstemperatur von 9,8 Grad übertraf das Abflussjahr 2019 den Vergleichswert der Zeitreihe von 1981 bis 2010 um 1,2 Grad. Dabei war der Juni 2019 um 3,8 Grad Celsius wärmer als der Durchschnitt des Vergleichszeitraums und sogar der wärmste Juni seit 1881.
Ohne Talsperren wäre die Ruhr mehrfach trockengefallen
Die überregionale Trinkwasserversorgung sei jedoch zu keinem Zeitpunkt gefährdet gewesen, da die Ruhrverbandstalsperren zu jederzeit genug Wasser an die Ruhr abgegeben hätten, so der Ruhrverband weiter. Gäbe es die Talsperren des Ruhrverbands nicht, wäre die Ruhr in Villigst bei Schwerte von Ende Juni bis Ende September an rund 60 Prozent aller Tage trockengefallen.
Wie es aussieht, wenn die Ruhr trockenfällt, zeigt die folgende Vorher/Nachher-Darstellung. Hier allerdings nicht an einer Stelle in Westfalen sondern in Mülheim an der Ruhr. Das historische Foto wurde im Jahr 1911 aufgenommen und stammt aus dem Archiv des Ruhrverbands.
wsp