„Wir sind Meister im Improvisieren“
Vorstellungen finden an den Theatern bereits seit Anfang November nicht mehr statt. Nun haben einige Bühnen in Westfalen den Probenbetrieb eingestellt.
Das Wolfgang Borchert Theater (WBT) in Münster schließt bis Anfang Januar seine Pforten, die Mitarbeiter sind in Kurzarbeit. Intendant Meinhard Zanger erwartet sogar eine noch längere Pause: „Die Bundeskanzlerin hatte ja gesagt, dass uns mit dem Januar und Februar harte Pandemie-Monate bevorstehen. Daher ist nicht davon auszugehen, dass wir vor März wieder öffnen.“
Am WBT finden derzeit weder Proben noch Kartenvorverkauf statt; lediglich die Bestellung von Geschenkgutscheinen per E-Mail ist möglich. Die Stücke „Frauensache“, „Heilig Abend“ und „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“ sind fertig und liegen nun „auf Halde“, heißt es dort. Der Intendant blickt dennoch optimistisch ins neue Jahr: „Mir ist bewusst, dass die derzeitige Situation für niemanden leicht ist, weil wir nicht wissen, wann dieser On-/Off-Modus vorbei sein wird. Aber wir haben in der Vergangenheit bewiesen, dass wir Meister im Improvisieren sind und dass wir viele Krisen haben bewältigen können.“
„Wir bleiben zuhause“
Das Theater Paderborn hat seinen Betrieb ebenfalls komplett eingestellt. Aufgrund des bundesweiten Grundsatzes „Wir bleiben zuhause“ werden die Proben und auch die Arbeiten hinter der Bühne, zum Beispiel in der Schreinerei und Schneiderei, in dieser Woche eingestellt, heißt es in einer Mitteilung. Die für Januar 2021 geplanten Premieren sind bis auf weiteres verschoben.
Die steigenden Infektionen verhindern am Theater Dortmund neben den Vorstellungen vor Zuschauern auch die digitale Premiere des Stücks „Neue Arbeit“. „Das Schauspiel hatte das Projekt in der ersten Lockdown-Stufe bereits in ein digitales Format übertragen, dennoch würden die Schauspieler*innen bei den Vorstellungen in Maske und Kostüm live vor der Kamera agieren, was gegenwärtig nicht mehr realisiert werden kann“, heißt es vom Theater Dortmund. Auch dort ist der Probenbetrieb eingestellt, das Online-Format „Abgedreht“ und der Audio-Spaziergang „Eine Winterreise“ sind jedoch verfügbar.
Kurzarbeit an den Bühnen
Gleich bis Ende Januar hat das Theater Bielefeld mit seinen Bühnen und dem Orchester geschlossen. Auch dort wurden die Probenarbeiten gestoppt und die Werkstätten geschlossen, auch an der Theater- und Konzertkasse sitzen keine Mitarbeiter mehr. Kurzarbeit heißt die Devise. Der Lockdown hat auch Konsequenzen für das digitale Programm. Geplant war eigentlich, das traditionelle Neujahrskonzert der Bielefelder Philharmoniker online zu präsentieren. Das ist nun nicht mehr möglich, sagte der Intendant der Bühnen und Orchester Michael Heicks: „In dieser besonderen Situation halten wir es für richtig und wichtig, dem Appell der Kontaktreduzierung in jeder Beziehung nachzukommen, vor allem, um unsere Mitarbeiter*innen zu schützen.“
wsp