„Langer“ und „Locke“

Im Dezember 2018 war „Schicht im Schacht“ im Bergwerk Ibbenbüren. Der Film „Wir waren Kumpel“ begleitet die letzten Bergleute – und schildert ihren Neuanfang.

Im Mittelpunkt der Dokumentation stehen „Locke“ und „Langer“ – Wolfgang Hermann und Marco Edelmann. Sie gingen zusammen auf Zeche Heinrich Robert in Hamm in die Lehre, im Jahr 2000 trafen sie sich als „Kumpel“ in Ibbenbüren wieder. Nach der Schließung der Zeche 2018 begann der Rückbau. 2020 gehen die Männer schließlich in Rente – und stehen vor der Herausforderung, neue Perspektiven für ihr Leben zu entwickeln: Während „Locke“ sich an seinen Bergmannsstolz klammert, sehnt sich „Langer“ nach Selbstverwirklichung im Ruhestand. Gemeinsam mit ihren Familien reisen die beiden im Wohnmobil nach Frankreich, sie suchen das Meer. 

Einzige Bergfrau Deutschlands

Neben „Locke“ und „Langer“ porträtieren die Regisseure Christian Koch und Jonas Matauschek in dem Film auch Martina, die einzige Bergfrau Deutschlands. Sie hatte ihre Ausbildung unter Tage als männlicher Elektriker begonnen, bevor sie sich zu einer geschlechtsangleichenden Operation entschied, um als (Berg-)frau weiterzuleben. 

Foto: Catpicks/Elemag/Filmperlen

In dem Film erzählen Koch und Matauschek von der Stilllegung einer der letzten deutschen Steinkohlenzechen und damit beispielhaft über „ein verspätetes Ende des Industriezeitalters“ in Westeuropa. Es gehe jedoch um mehr, machen die Regisseure in einem Statement zum Film deutlich: „‚Wir waren Kumpel‘ ist vielmehr der Versuch im Kleinen von den großen Veränderungsprozessen zu erzählen, die uns aktuell und wohl noch auf lange Sicht gesellschaftlich beschäftigen werden.“

„Wir waren Kumpel“ läuft aktuell in mehreren Kinos in der Region, so zum Beispiel im Cinema in Münster, im Kino Apollo in Ibbenbüren und im Cineplex in Hamm sowie in weiteren Filmtheatern in Werne, Gelsenkirchen und Bochum. Weitere Informationen hier.

wsp