Wirtschaft sieht Zukunft des FMO nicht gefährdet
Die IHK Nord Westfalen sieht durch das Germania-Aus kaum direkte Auswirkungen für Geschäftsreisende aus dem Münsterland. Das Aus bremse allerdings den Positiv-Trend, in dem sich der Flughafen Münster/Osnabrück (FMO) gerade erst wieder befunden habe, sagte Joachim Brendel, Bereichsleiter Industrie- und Verkehr der IHK Nord Westfalen, im Gespräch mit westfalenspiegel.de.
Am Dienstag hatte die Germania ihre Insolvenz verkündet. Der FMO ist von der Pleite der Fluggesellschaft Germania besonders betroffen. Insgesamt hatte die Airline dort im vergangenen Jahr 269.000 Fluggäste transportiert, mehr als ein Viertel der gesamten Passagiere des Regionalflughafens im Münsterland. Von den 27 Flugzielen, die vom FMO angeboten werden, wurden 20 von Germania angeflogen, teilt FMO-Pressesprecher Andrés Heinemann mit. Davon betroffen sind vor allem Ferienfluggäste. Insgesamt seien derzeit 16 Ziele für den Sommer nicht buchbar.
„FMO für Wirtschaft unverzichtbar“
Für die Wirtschaft in der Region sei der Flughafen unverzichtbar, erklärte Brendel weiter. Vor allem die regelmäßigen Verbindung zu den großen Drehkreuzen in Frankfurt und München, seien von großem Vorteil: „Auch wenn die Germania-Insolvenz natürlich kurzfristig Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation des FMO mit sich bringt, wird die Region zu ihrem Flughafen stehen, wie das in der Vergangenheit auch schon der Fall gewesen ist“, ist sich Brendel sicher.
Der FMO hatte im vergangenen Jahr erstmals seit einigen Jahren wieder die Millionen-Marke bei den Passagierzahlen geknackt. Ab etwa dieser Größenordnung arbeite ein Regionalflughafen rentabel, sagt Karl-Hans Hartwig, emeritierter Professor und ehemaliger Direktor des Instituts für Verkehrswissenschaft an der Uni Münster.
Großer Zuwachs bei Passagierzahlen erwartet
Obwohl es in der Region zahlreiche kleinere Flughäfen gibt, räumt Hartwig dem FMO gute Chancen ein, weiterhin im harten Wettbewerb bestehen zu können. Münster sei ein Flughafen mit einem guten Ruf, gelte bei vielen Reiseanbietern als „gute Adresse“. Auch werde der FMO von den erwarteten Steigerungen der Fluggastzahlen insgesamt profitieren. Prognosen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt zeigen, dass für das Jahr 2030 gut 175 Millionen Fluggäste an deutschen Flughäfen erwartet werden. Das entspreche einem jährlichen Durschnittswachstum von 3,3 Prozent, so das DLR. Das könnten die großen Flughäfen im Land allein kaum bewältigen.
Auch die Verantwortlichen des FMO sind optimistisch das Loch, das die Germania hinterlassen hat, stopfen zu können. Man habe gerade in den letzten beiden Jahren bewiesen, dass – wenn es ein entsprechendes Angebot gibt – man diese Märkte hier vor Ort auch entwickeln könne, so Heinemann: „Andererseits dürfen wir nicht verkennen, dass mit uns nun mindestens acht andere Airports um die Gunst knapper Ressourcen bei Airlines und Veranstaltern buhlen werden.“
jüb