21.02.2017

Wirtschaftsanalyse: Viel Industrie und wenige Gründer in Westfalen

Westfalen (wh). Überdurchschnittliche Erwerbsquoten und eine starke Position des produzierenden Gewerbes prägen die westfälische Wirtschaft. Nachholbedarf gibt es jedoch bei der Zahl der Unternehmensgründungen, zeigt eine Analyse des Statistischen Landesamtes zur regionalen Wirtschaftsentwicklung in Nordrhein-Westfalen. Die Studie vergleicht Daten aus den Jahren 2000 und 2014/2015.

Das Sauerland und Siegerland, sowie Teile des Münsterlandes und Ostwestfalens sind stark industriell geprägt und heben sich mit dieser Struktur auffällig vom Rheinland und weiten Teilen des Ruhrgebietes ab. Der Anteil des produzierenden Gewerbes an der Bruttowertschöpfung liegt dort teilweise bei mehr als 40 Prozent. Olpe erreicht den landesweiten Spitzenwert von knapp 55 Prozent, während der NRW-Durchschnitt bei 27,7 Prozent liegt.

Eine Ausnahmeposition in der westfälischen Wirtschaftslandschaft hat Münster. Mit einem überdurchschnittlich hohen Anteil des Dienstleistungsgewerbes von 88,6 Prozent an der Bruttowertschöpfung liegt die Stadt nach Bonn auf Platz zwei landesweit und deutlich über dem Landesschnitt von 71,9 Prozent. Mit 76.608 Euro ist in Münster auch das Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen besonders hoch und bildet vor Gütersloh den Spitzenwert in Westfalen.

Beim Thema Gründungsaktivität erreichen unter den westfälischen Städten und Landkreisen allein Dortmund und Gelsenkirchen überdurchschnittliche Quoten, zeigt die Studie. Mit 77,1 bzw. 77,4 Gewerbeanmeldungen je 10.000 Einwohner liegen die Ruhrgebietskommunen leicht über dem Landesdurchschnitt von 74,1. Auffällig dabei ist, dass Gelsenkirchen seit dem Jahr 2000 um mehr als 50 Prozent zulegte.

Vor allem die ländlich geprägten Regionen in Ost- und Südwestfalen sowie im Münsterland belegen mit Quoten unter 65 die hinteren Plätze. Als mögliche Gründe für diese Tendenz gelten der hohe Industrieanteil sowie eine niedrige Arbeitslosigkeit.

Lesen Sie auch im Bereich "Politik / Wirtschaft"

Testen Sie den WESTFALENSPIEGEL

Ihnen gefällt, was Sie hier lesen? Dann überzeugen Sie sich von unserem Magazin