Martin Werding ist neues Mitglied im Rat der Wirtschaftsweisen. Foto: RUB/Kramer
11.08.2022

Wirtschaftsweiser fordert höheres Rentenalter

Der Bochumer Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Martin Werding, der in dieser Woche in den „Rat der Wirtschaftsweisen“ berufen wurde, fordert eine Anhebung des Rentenalters. 

Im Gespräch mit der Ruhr-Universität Bochum (RUB), an der er seit seiner Habilitation im Jahr 2008 als Professor für Sozialpolitik und öffentliche Finanzen lehrt, sagte er: „Wir brauchen ein steigendes Renteneintrittsalter. Keine schlagartige Heraufsetzung, aber die aktuell-laufende, langsame Anhebung bis 2031 kann und sollte man anschließend einfach fortsetzen, denn die Lebenserwartung steigt immer weiter an – im Schnitt um 1,5 bis zwei Jahre pro Jahrzehnt.“ Dem „Handelsblatt“ sagte Werding, die Renten-, Pflege- und Krankenversicherung müssten neu aufgestellt werden. Die Bundesregierung müsse dringend grundlegende Reformen der sozialen Sicherungssysteme anstoßen.

Werding, 1964 in Leverkusen geboren, gilt als Experte im Bereich der Sozialsysteme. Er studierte zunächst in München Philosophie und Wolkswirtschaftslehre. Von 2000 bis 2008 leitete er am Münchner ifo Institut für Wirtschaftsforschung den Bereich Sozialpolitik und Arbeitsmärkte. Seit seiner Habilitation im Jahr 2008 ist er Professor für Sozialpolitik und öffentliche Finanzen an der Fakultät für Sozialwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum (RUB). Seine Forschungsschwerpunkte sind Öffentliche Finanzen, Sozialpolitik (Alterssicherung und Familienpolitik), Bevölkerungsökonomie (Fertilität und Migration) und Arbeitsmarktpolitik, erklärt die RUB.

Wirtschaftsweise beraten die Politik

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, wie der Rat der Wirtschaftsweisen offiziell heißt, berät die Politik in ökonomischen Fragen. Neben Werding wurde auch Ulrike Malmendier neu in den Kreis der fünf Wirtschaftsweisen berufen. Sie ist Professorin für Wirtschaftswissenschaft an der University of California in Berkeley und gilt als Expertin für das Thema Inflation. Ihren Forschungsschwerpunkt hat sie in der Verhaltensökonomie. Aktuelle Mitglieder im Sachverständigenrat sind somit die Münchener Volkswirtin Monika Schnitzer, Veronika Grimm, die der Universität Erlangen-Nürnberg lehrt, und Achim Truger von der Universität Essen Duisburg. Zum ersten Mal sitzen in dem Anfang der 1960er Jahre eingeführten Gremium mehr Frauen als Männer.

jüb/wsp

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