Wohin mit dem Atommüll?
Ein Endlager für radioaktive Abfälle im Münsterland will niemand. Doch ganz unwahrscheinlich ist ein solches Szenario nicht. Daher haben die Kreise und die Stadt Münster nun einen engen Austausch vereinbart.
Das Münsterländer Kreidebecken zählt zu den Teilregionen mit günstigen geologischen Voraussetzungen für eine sichere Endlagerung radioaktiver Abfälle. Zu diesem Ergebnis war der „Zwischenbericht Teilgebiete“ der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) gekommen. Im Münsterland findet man überwiegend Tongestein, auf dem Gebiet einiger Kommunen vor allem des Kreises Borken aber auch Salzgestein. Beide Gesteinsschichten eigneten sich nach BGE-Angaben für die Einlagerung von Atommüll, weil sie unter anderem sicher sind vor Wassereinbrüchen, terroristischen Anschlägen und einstürzenden Stollen. Auch in Ostwestfalen sind solche Gebiete ausgewiesen worden.
Der Kreis Coesfeld hatte nun zu einem ersten Austausch eingeladen. Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Kommunen waren sich einig: Sollte ein Gebiet im Münsterland tatsächlich für ein Endlager ausgewählt werden, hätte das auch – zumindest mittelbar – Auswirkungen auf alle weiteren Städte und Gemeinden der Region. Man könne sich aus dem daher Verfahren nicht heraushalten. So vereinbarten die Kreise das weitere Standortauswahlverfahren, das ein ergebnisoffener Prozess ist, „aktiv zu begleiten“, heißt es vom Kreis.
Bisher 80 Regionen als mögliche Standorte ausgewählt
Profitieren will man in diesem Prozess auch von den Erfahrungen der Städte Ahaus und Gronau. Dort sind bereits seit Jahren Zwischenlager für Atommüll eingerichtet. Wie können Bürger beteiligt werden, wie kann man gemeinsame Positionen abstimmen – unter anderem um solche Fragen soll es in der weiteren Zusammenarbeit gehen.
Über die nächsten Schritte bei der Endlagersuche durch das BGE ist bisher wenig Konkretes bekannt. Klar ist aber, dass bis etwa 2031 ein Endlager in Deutschland gefunden sein soll. Insgesamt kommen dafür nach bisherigem Stand rund 80 Regionen in Frage.
Die Kreisverwaltung wies darauf hin, dass eine Beteiligung an der Endlagersuche für alle Interessierten möglich ist. Zum Beispiel bei der nächsten Fachkonferenz. Diese findet vom 10. bis 12. Juni 2021 statt. Eine Anmeldung zur Teilnahme kann ab sofort unter www.fachkonferenz-anmeldung.de erfolgen.
jüb/wsp