20.12.2012

Wohlfahrtsverband: Armut in Westfalen wächst trotz Wirtschaftsaufschwung

Westfalen (wh). Mehr Menschen in Westfalen sind von Armut bedroht, berichtet der Paritätische Gesamtverband in seinem aktuellen Armutsbericht. Gerade im Ruhrgebiet müssen überdurchschnittlich viele Menschen mit weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Haushaltseinkommens zurechtkommen und gelten nach der Definition des Verbands als armutsgefährdet.
Im Raum Dortmund ist die Armutsgefährdungsquote von 19,7 Prozent (2010) auf 21,6 Prozent (2011) gestiegen. Damit lebt in der Region mehr als jeder fünfte Bürger in prekären Verhältnissen. In der Emscher-Lippe-Region (19,7 Prozent) und dem Raum Bochum/Hagen (17,7 Prozent) liegt diese Quote ebenfalls über dem Landesschnitt von 16,7 Prozent sowie dem Bundesschnitt von 15,1 Prozent. Entspannter ist die wirtschaftliche Situation der Menschen in der Region Münster (13 Prozent) und dem Raum Siegen (14,2 Prozent), doch auch hier sind die Quoten leicht gestiegen.
Angesichts dieser Ergebnisse spricht der Dachverband der Wohlfahrtspflege von einer "Armut auf Rekordhoch". Die gute wirtschaftliche Entwicklung des Jahres 2011 sei bei armen Menschen nicht angekommen.
Die sogenannten amtlichen Armutsquoten, auf denen die Studie basiert, beruhen auf dem Mikrozensus, einer jährlichen Befragung von Haushalten in Deutschland und gelten laut dem Verband als "zuverlässig und repräsentativ". Dortmunder Statistiker hatten die Erhebung jedoch als "irreführend" kritisiert, da sie nicht die Armut, sondern die Verteilung der Einkommen messe.

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