Die von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel haben schwerbehinderte Kinder und Jugendliche aus der Ukraine aufgenommen. Foto: Christian Weische
24.03.2022

Zuflucht für behinderte Kinder

Die von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel haben behinderte Kinder aus der Ukraine aufgenommen. In den Einrichtungen sollen bundesweit mehrere hundert Kinder vor dem Krieg in Sicherheit gebracht werden.

Für 34 Kinder mit schweren Behinderungen und ihre Betreuerinnen endete in Ostwestfalen eine fünftägige Flucht aus der Ukraine. Sie wurden aus der Nähe von Kiew evakuiert und von Helfern des Deutschen Roten Kreuzes mit Spezialfahrzeugen aus dem polnischen Kołobrzeg (Kolberg) abgeholt, um dann ohne Halt nach Bielefeld-Bethel zu fahren. Die Kinder seien in einem schlechten Zustand und wirkten apathisch, heißt es in einer Mitteilung der Stiftungen. „Jetzt geht es für die Kinder erst einmal darum, ausreichend zu trinken und zu essen und zur Ruhe zu kommen. Einige benötigen Flüssignahrung und eine trockene Windel“, sagt Friederike Koch, die die Aktion gemeinsam mit Anna Kollenberg und Bethel.regional-Geschäftsführerin Sandra Waters vorbereitet hatte.

Die Kinder aus der Ukraine kamen mit Spezialtransportern des Deutschen Roten Kreuzes in Bethel an. Foto: Christian Weische

Die Kinder aus der Ukraine kamen mit Spezialtransportern des Deutschen Roten Kreuzes in Bethel an. Foto: Christian Weische

Die Kinder wurden in ihrer Unterkunft, dem Haus Mamre, mit Kuscheltieren, Blumen und von Schülern gemalten Bildern begrüßt. Nach einer ersten ärztlichen Untersuchung erhielten sie die notwendige medizinische Versorgung. Einige Kinder müssen im Krankenhaus behandelt werden, heißt es. Wie lange die Gruppe in Bethel bleiben wird? Voraussichtlich lange, sagt Bethel.regional-Geschäftsführer Stefan Helling-Voß. Zusätzlich finden 77 Kinder und Jugendliche mit Intelligenzminderung im benachbarten Haus Ebenezer ein neues Zuhause. „Es ist uns eine Herzensangelegenheit, allen Kinder und Jugendlichen aus der Ukraine in Bethel einen behüteten und sicheren Ort mit passender Pflege und Betreuung zu geben“, so Sandra Waters.

Bislang wurden von den v. Bodelschwinghschen Stiftungen insgesamt etwa 140 Geflüchtete an unterschiedlichen Standorten in Deutschland aufgenommen. Mit der zweiten Gruppe werden es dann bereits etwa 220 sein. Bethel hat noch Kapazitäten für weitere 200 Menschen mit Handicap. Nun fehlen allerdings noch Fachkräfte, die sich um die Flüchtlinge mit Behinderungen und um Waisenkinder kümmern könnten, so die Stiftungen. Gesucht werden pädagogische und pflegerische Fachkräfte, hauswirtschaftliche Mitarbeitende, aber auch Nicht-Fachkräfte und ehrenamtlich engagierte Menschen.

wsp

Lesen Sie auch im Bereich "Gesellschaft, Politik / Wirtschaft"

Testen Sie den WESTFALENSPIEGEL

Ihnen gefällt, was Sie hier lesen? Dann überzeugen Sie sich von unserem Magazin