Zum 100. Geburtstag von Reinhard Mohn
Bertelsmann erinnert an seinen Nachkriegsgründer Reinhard Mohn. Die Unternehmerpersönlichkeit wäre am Dienstag (29.06.) 100 Jahre alt geworden.
Das Medienunternehmen ehrt Mohn auf besondere Weise. So ist bei C. Bertelsmann die Biografie „Reinhard Mohn – Ein Jahrhundertunternehmer“ erschienen. Autor des Werks ist der renommierte Unternehmenshistoriker Joachim Scholtyseck, Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Er sagt über Mohn, dieser weise „Alleinstellungsmerkmale auf, die ihn von anderen abheben: Die Delegation von Verantwortung beispielsweise, sie mag heute selbstverständlich sein. Damals gab es sie in anderen Unternehmen so noch nicht. Oder seine Haltung zu Mitbestimmung, Partizipation und Wertewandel. Da war er ein Vordenker. Dasselbe gilt schließlich für die politische Partizipation, für die Einsicht, dass die Verantwortung eines Unternehmers weit über sein Unternehmen hinaus in die Gesellschaft hineinragt.“
Reinhard Mohn führt Willy Brandt über das Firmengelände in Gütersloh. Foto: Bertelsmann
Mohn, am 29. Juni 1921 in Gütersloh geboren, gilt als eine der größten Unternehmerpersönlichkeiten im Nachkriegsdeutschland. Er repräsentiert die fünfte Generation der Eigentümerfamilien Bertelsmann/Mohn. „Nach der Rückkehr aus US-amerikanischer Kriegsgefangenschaft übernahm er 1947 die Geschäfte des mittelständischen Druck- und Verlagshauses C. Bertelsmann von seinem Vater Heinrich Mohn“, schreibt der Bertelsmann-Konzern. Unter seiner Führung stieg Bertelsmann als Medien-, Dienstleistungs- und Bildungsunternehmen zu einem Weltkonzern auf. Zum Zeitpunkt seines Todes im Jahr 2009 beschäftigte der Konzern mehr als 100.000 Mitarbeiter.
Straße wird nach Mohn benannt
Der Unternehmer hat aber nicht nur im Konzern, sondern auch in Gütersloh tiefe Spuren hinterlassen. Das verdeutlicht Bertelsmann mit einer Karte, die zum 100. Todestag veröffentlicht wurde und auf der zwölf Orte im Stadtgebiet zu finden sind, die an Reinhard Mohn erinnern. Die Stadt Gütersloh ehrt den Konzernlenker und Stifter, in dem sie eine Straße nach Reinhard Mohn benennen wird.
Reinhard Mohn mit seiner Frau Elisabeth „Liz“ Mohn. Foto: Bertelsmann
Mohn selbst hat einmal gesagt: „Aufrichtigkeit und Bescheidenheit erfahren mehr Achtung und vermitteln mehr Zuneigung als jeglicher Personenkult.“ Das macht deutlich: Mohn war kein Selbstdarsteller, achtete aber dennoch sehr auf sein Erscheinungsbild. Im Buchautor Scholtyseck, der für seine Buchrecherche Zugang zum Unternehmensarchiv hatte, sagt dazu: „Verzweifelt und am Ende vergeblich gesucht habe ich nach einem Foto, auf dem er mal keine Krawatte getragen hätte. Keine Chance. Gibt’s nicht.“
Am Dienstag (29.06.), dem 100. Geburtstag Mohns, wird es eine virtuelle Erinnerungsfeier an den „Jahrhundert-Unternehmer“ geben. Die Veranstaltung wird als Live-Stream übertragen und ist frei zugänglich unter dem Link www.bertelsmann.de/Erinnerung-an-ReinhardMohn und auf dem Facebook-Kanal von Bertelsmann.
wsp
