Zum 125. Geburtstag Remarques
Vor 125 Jahren wurde Erich Maria Remarque in Osnabrück geboren. Mit seinem Roman „Im Westen nichts Neues“ schrieb er einen Weltbestseller.
Das Buch, das Remarque weltberühmt machte, erzählt die Geschichte eines Soldaten im Ersten Weltkrieg. Es basiert auf eigenen Erfahrungen an der Front und Erzählungen von anderen Soldaten. Ende 1928 erschien sein Roman zunächst in mehreren Teilen in der Vossischen Zeitung, 1929 schließlich als Buchausgabe. Sein berühmtester Roman ist mehrfach verfilmt worden. Im März 2023 erhielt die deutsche Neuverfilmung von Regisseur Edward Berger für den Streamingdienst Netflix gleich vier Oscars.
„Die Neuverfilmung von ‚Im Westen nichts Neues‘, der die Erlebnisse einer Gruppe junger Soldaten im Ersten Weltkrieg festhält, entstand vor dem Überfall Russlands auf die Ukraine. Heute sieht der Zuschauer ihn wie einen Kommentar auf die Ereignisse, von denen wir geglaubt haben, sie könnten in Europa nicht mehr stattfinden“, sagte Osnabrücks Oberbürgermeisterin Katharina Pötter unmittelbar nach der Preisverleihung in Los Angeles.
Zwei Ausstellungen zum Jubiläum
Seine Geburtsstadt Osnabrück erinnert mit zahlreichen Aktionen an den berühmten Bürger, der als Erich Paul Remark am 22. Juni 1898 geboren wurde. So lesen Mitglieder der Remarque-Gesellschaft am Nachmittag (15 bis 17 Uhr) an verschiedenen Orten in der Osnabrücker Innenstadt aus Remarques Werken. Im Erich Maria Remarque-Friedenszentrum werden zwei Sonderausstellungen „Networking Remarque“ und „Ein Geschenk für Remarque“ eröffnet. Dabei geht es zum einen um Netzwerke, an denen sich Remarque selbst beteiligte, um Flüchtlingen zu helfen oder auch Kunstwerke zu retten. Im zweiten Ausstellungsprojekt stehen Geschenke von bildenden Künstlern und Schriftstellern, die vom Werk des Autors und Journalisten beeinflusst wurden. So wie Remarque die Katastrophen seiner Zeit in Literatur verwandelt hat und sich damit zum Autor von Weltliteratur gemacht habe, so reflektieren die eingeladenen Künstler mit ihren Werken noch einmal das Werk Remarques, so die Stadt Osnabrück.
Friedenspreis für russische Schriftstellerin
Am Abend wird zudem der Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis an die russische Schriftstellerin Ljudmila Ulitzkaja vergeben. Sie gilt als eine der wichtigsten zeitgenössischen Schriftstellerinnen Russlands und lebt seit März 2022 im Exil in Berlin. „Ihre kritische Haltung gegenüber dem damaligen sowjetischen und jetzt russischen Regime drückt sie in Romanen und Erzählungen aus, die nicht nur die russische Tragödie des 20. Jahrhunderts widerspiegeln, ein Jahrhundert der Gewaltherrschaft und des Genozids“, heißt es. Die Preisvergabe ist umstritten. So hat der ukrainische Zeichner Sergiy Maidukov, der den diesjährigen Sonderpreis erhalten sollte, sein Kommen abgesagt.
Remarque, dessen Bücher von den Nationalsozialisten verbrannt wurden und dem 1938 die deutsche Staatsbürgerschaft entzogen wurde, lebte ab 1931 in der Schweiz; 1939 emigrierte er in die USA, von wo er 1948 in die Schweiz zurückkehrte. Er führte ein bisweilen schillerndes Leben. So hatte er unter anderem eine Liebesbeziehung mit Marlene Dietrich. Eines seiner bekanntesten Zitate lautet:
„Ich dachte immer, jeder Mensch sei gegen den Krieg. Bis ich herausfand, dass es welche gibt, die dafür sind. Besonders die, die nicht hingehen müssen.“
Erich Maria Remarque starb am 25. September 1970 in der Schweiz.
jüb/wsp