Hape Kerkeling Foto: Susie Knoll
23.12.2021

Zurück auf vielen Kanälen

Hape Kerkeling ist der „Comebacker“ des Jahres: Mit seinem Buch über Katzen führt er die Jahresbestsellerlisten an und auch im TV ist er wieder zu sehen.

Hape Kerkeling. Foto: Susie KnollEs gibt Menschen, die glaubt man zu kennen, obwohl man ihnen noch nie persönlich begegnet ist. Mir geht es mit Hape Kerkeling so. Unser erstes „Treffen“ liegt schon lange zurück. Hape Kerkeling trug damals rote Haare auf dem Kopf und Sommersprossen im Gesicht. In der Musiksendung Känguru erzählte er als Hannilein mit rotzlöffelhafter Stimme über das Leben mit seiner kleinen Schwester Melanie. Herrlich albern. Und so machten Hannileins Gags am Morgen nach der Sendung bei uns im Schulbus erneut die Runde.

1985 war das. Lange her. Etwas später verschaffte sich Hape in der Sendung „Total normal“ als Königin Beatrix Zugang zum Schloss Bellevue und damit auch direkt zu den Lachmuskeln seiner Zuschauer. Und was hat dieser Unterhaltungskünstler aus dem Ruhrgebiet nicht noch für schrullige Alter-Egos aus dem Hut gezaubert. Als Horst Schlämmer grunzte er sich durch die Fernsehkanäle. Trottelig und etwas nervig mimte er den Siegfried Schwäbli. Als Uschi Blum zeigte er sein Talent als Schlagersängerin. Als polnisches Opernduo verhalf er dem schrägen Ausruf „Hurz!“ gemeinsam mit Achim Hagemann zu ungeahntem Ruhm, der bis heute nachhallt. So wird etwa in seiner Heimatstadt Recklinghausen seit einigen Jahren ein Comedypreis mit eben diesem Namen verliehen.

Comeback auf leisen Pfoten

Zwischendurch war es immer mal wieder still um den mit Preisen überhäuften Komiker, Autor, Moderator, Entertainer. Er war dann mal weg, kam wieder – gerne mit einem Bestseller im Gepäck („Ich bin dann mal weg“ oder „Der Junge muss an die frische Luft“), in dem er uns tiefer in sein Leben eintauchen ließ – und verschwand erneut.

Nun, nach etwa sechs Jahren Stille, ist er wieder zurück. Auf leisen Pfoten hat er sich Anfang des Jahres zurückgeschlichen. Mit einem Buch über seine Liebe zu Katzen. „Pfoten vom Tisch“ heißt es und kletterte zwischenzeitlich auf Platz 1 der Bestsellerlisten. Etwas lauter, wenn auch nicht ohne nachdenkliche Töne, dann sein zweites Comeback, das zugleich eine Premiere ist: Kerkeling veröffentlichte im Oktober sein erstes Schlageralbum „Mal unter uns…“. Mit persönlichen Texten, mal melancholisch, mal in tanzbarem Helene-Fischer-Schlagerpop-Stil.

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Das Besondere an dem Album: Hape Kerkeling schlüpft in keine Rolle. Er singt einfach. „Ich muss ganz ehrlich sagen, ich hatte immer das Gefühl, in mir schlummert – ja – ein ziemlich begabter Sänger“, sagt er dazu. Während der Pandemie ist dieser Sänger offensichtlich erwacht. Auch wir, die wir ihn kennen, haben dieses Talent ja schon immer geahnt.

Es gibt noch weitere Comebacks. Denn Hape zieht es auch zurück ins Fernsehen. So nimmt er uns seit November auf Vox in dem Format „Hape und die 7 Zwergstaaten“ mit auf Entdeckungsreise nach Andorra oder Malta. Lehrreich und gewohnt unterhaltsam bringt er uns diese kleinen Staaten näher. Weitere Projekte mit RTL sind angekündigt. Die Pandemie habe großen Einfluss auf seinen Wunsch gehabt, zurück auf die Bühne zu kommen, sagt Kerkeling. Er habe sich gefragt, ob denn künstlerisch auf der Bühne wirklich alles gesagt sei oder ob es noch etwas zu sagen oder zu singen gebe: „Und da dachte ich, da gibt es schon noch eigentlich, wenn ich ehrlich bin, eine ganze Menge zu singen und zu sagen.“ Ich werde ihm dabei gerne zuhören.

Jürgen Bröker

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