Zustimmung für Stalag-Kompromiss
Der Weg für die neue Gedenkstätte Stalag 326 ist frei. Der Kreistag Gütersloh hat nach langem Ringen einem Kompromiss für den Ausbau zugestimmt.
Mit einer Mehrheit von 52 zu 6 Stimmen votierte der Kreistag in einer Sondersitzung mehrheitlich für einen gemeinsamen Antrag der Fraktionen CDU, SPD, Grüne und FDP sowie der Freien und Unabhängigen Wählergemeinschaft. Dieser sieht eine Weiterentwicklung der derzeit noch ehrenamtlich betriebenen Einrichtung bei Schloß Holte-Stukenbrock zu einer Gedenkstätte von nationaler Bedeutung vor. Diese fällt laut dem von NRW-Landtagspräsident André Kuper erarbeiteten Kompromiss jedoch kleiner aus als ursprünglich geplant. So wird es statt eines großen Besucherzentrums lediglich einen kleinen Empfangsbereich geben. Auch die Zufahrten bleiben weitgehend erhalten. Damit betragen die Investitionen in die Sanierung und den Ausbau der Bestandsgebäude höchstens 50 Millionen Euro statt der eigentlich geplanten 64 Millionen Euro.
Streitpunkt Betriebskosten
Umstritten in der Politik waren vor allem die anvisierten Betriebskosten der Stalag-Gedenkstätte. Eine neue und genauere Schätzung der Besucherzahlen von 75.000 statt 200.000 Personen hat dazu geführt, den Personalbedarf zu senken. Dadurch sinken auch die Betriebskosten von ursprünglich 5,6 auf 4,2 Millionen Euro pro Jahr. Die Kommunen in OWL beteiligen sich mit höchstens 808.000 Euro (19 Prozent) an diesen Kosten. Der Anteil des Landes beträgt 966.000 Euro bzw. 23 Prozent, der LWL ist mit 2,43 Millionen Euro bzw. 58 Prozent beteiligt. Der Kreis Gütersloh wird sich mit fünf Prozent bzw. höchstens 210.000 Euro jährlich plus einem Inflationsausgleich an dem Ausbau der zurzeit noch ehrenamtlich betriebenen Gedenkstätte beteiligen. Dieser Kompromiss fand nun eine Mehrheit, nachdem der Kreistag im vergangenen Herbst noch gegen eine Beteiligung an den Kosten gestimmt hatte und damit die Planung zum Stillstand brachte. Nun muss noch der Kreistag Paderborn den Stalag-Plänen zustimmen.
Vor den Sommerferien werden auch die Ausschüsse im Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) über die Stalag-Planung entscheiden. LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger hat sich für die Weiterentwicklung der Gedenkstätte eingesetzt. Sie hofft, dass es bald „grünes Licht“ für das Projekt gibt: „Das Ergebnis muss unsere Politik bewerten, aber wir, die Verwaltung des LWL, halten das für einen tragfähigen und guten Kompromiss, um eine Gedenkstätte von nationaler Bedeutung auf den Weg zu bringen.“
Lesen Sie hier ein Interview mit Landtagspräsident André Kuper zum Stalag-Kompromiss.
wsp