18.11.2022

Missbrauchsstudie: Bischof zieht Zwischenfazit

Was wurde aus den Maßnahmen, die Münsters Bischof Felix Genn als Konsequenz aus der Missbrauchsstudie angekündigt hat? Genn zieht eine erste Bilanz.

„Meine Zielsetzung bleibt es bei allen Maßnahmen, die wir ergreifen, sexuellen Missbrauch zu verhindern“, so der Bischof. Er kündigte an, ab dem 1. Januar einen Fallmanager einzusetzen, der für das Bistum überprüfen soll, dass Auflagen, denen Täter und Beschuldigte unterliegen, eingehalten werden. Außerdem habe er dem früheren Erzbischof von Hamburg Werner Thissen zum 4. November 2022 den Titel als Ehrendomkapitular am St.-Paulus-Dom in Münster entzogen. Dieser habe in seiner Zeit als Generalvikar und Weihbischof im Bistum Münster schwere Fehler im Umgang mit sexuellem Missbrauch gemacht, sagte Genn.

Im Umfeld der Bischofsgruft im Münsteraner Dom sei ein provisorischer Hinweis auf die Verfehlungen der dort bestatteten Bischöfe angebracht worden. Wie zukünftig mit den Gräbern von Tätern, Beschuldigten und Vertuschern umgegangen werden soll, werde eine Arbeitsgruppe klären, an der auch Betroffene beteiligt sind.

„Es bleibt noch viel zu tun“

„Es wurde schon einiges auf den Weg gebracht; es gibt aber hier und da Schwierigkeiten in der Umsetzung; und es bleibt noch viel zu tun“, resümierte Genn und führte noch weitere Details auf: So habe das Bistum einen der Verfasser der Studie beauftragt, da, wo es möglich ist und wo Betroffene das wünschen, weitere Einzelfallstudien zu erstellen. „Das betrifft auswertbare Fälle, in denen eine entsprechende Datenlage vorhanden ist. Eine entsprechende finanzielle Zusage zur Absicherung dieser Arbeit bis zum Jahr 2025 wurde inzwischen abgegeben“, teilte der Bischof mit.

Er kündigte zudem an, dass alle Pfarreien ein Exemplar der Studie der Westfälischen Wilhelms-Universität zum sexuellen Missbrauch im Bistum Münster erhalten sollen. Die Pfarreien sollen die Studie interessierten Menschen zur Verfügung stellen.

wsp

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