Blutpräparate sind knapp
Seit Wochen spenden weniger Menschen Blut, als benötigt wird. In einigen Kliniken der Region werden die Blutpräparate knapp.
Seit Oktober verzeichnet der Blutspendedienst West des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) ein Defizit von 15 bis 20 Prozent der eigentlich benötigten Spenden. Vor allem der anhaltend hohe Krankenstand in der Bevölkerung macht den Blutspendediensten und -einrichtungen zu schaffen. Denn Blut spenden dürfen ausschließlich gesunde Menschen. „Infektionskrankheiten, Atemwegserkrankungen und die Grippewelle schlagen noch drastischer in der ohnehin kleinen Gruppe, der regelmäßig Blutspendenden zu“, erklärt der Pressesprecher des DRK-Blutspendedienstes West, Stephan David Küpper. Über den Jahreswechsel habe sich die Situation nochmals zugespitzt. „Eine gewisse Bevorratung mit Blutpräparaten ist auch im Kontext der Krisenvorsorge unabdingbar, hiervon sind wir jedoch sehr weit entfernt“, so Küpper. Daher erhielten die meisten Kliniken nur noch etwa 40 Prozent der eigentlich angeforderten Blutpräparate.
Auch in den Kliniken werden die Blutkonserven knapp. „Normalerweise helfen sich die Kliniken untereinander mit Blutpräparaten aus, aktuell herrscht aber fast überall Mangel“, erklärt Patrick Kruczek, Arzt im Institut für Transfusionsmedizin des Klinikums Dortmund. Am Klinikum Dortmund ging die Zahl der Blutspenden im Dezember 2022 um 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück. Noch können aber alle Operationen planmäßig durchgeführt werden. In Dortmund und in zahlreichen anderen Blutspendeeinrichtungen gibt es Aufwandsentschädigungen für die Spender. Teilweise werden auch besondere Preise verlost. So konnten Dauerspender in Dortmund ein iPad gewinnen.
Mitarbeiter spenden Blut
Auch am Universitätsklinikum Münster (UKM) erhalten Spender eine Aufwandsentschädigung. Zusätzlich startet der Blutspendedienst des UKM über das Jahr verteilt Aktionen für Blutspender. In den Aktionszeiträumen werden zum Beispiel Gutscheine von Sponsoren im Gegenwert niedriger Eurobeträge ausgegeben. Außerdem gibt es über eine Punktekarte die Möglichkeit, nach dreimaliger Vollblutspende an einer jährlichen Verlosungsaktion teilzunehmen, bei der auch Gewinnchancen für einzelne höherdotierte Preise bestehen.
Einen Engpass kurz vor Weihnachten hat das UKM überstanden. Zum Teil auch deshalb, weil einige Mitarbeiter nach einem internen Aufruf Blut gespendet haben. „Vor allem aber konnten wir durch Spendenaufrufe auch über die sozialen Medien weitere Blutspender mobilisieren“, erklärt Anja Wengenroth, Pressesprecherin des UKM. Als Dankeschön erhielten die Spender zusätzlich zur Aufwandsentschädigung einen Gutschein einer Kaufhauskette.
3500 Spenden täglich benötigt
Um die Blutkonserven-Lager wieder aufzufüllen und die Versorgung sicherzustellen, benötigt der DRK-Blutspendedienst West täglich bis zu 3500 Blutspenden, erklärt Küpper. Daher ruft der Blutspendedienst dazu auf, jetzt und in den kommenden Wochen Blutspendetermine wahrzunehmen. Auch Spontanspender ohne vorherige Terminvereinbarung seien willkommen. Informationen zur Blutspende sowie eine Terminsuche gibt es hier: www.blutspende.jetzt angeboten.
jüb/wsp