100 Jahre Hagenring
Die Hagener Künstlervereinigung feiert in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. Der Hagenring geht auf den Mäzen und Sammler Karl Ernst Osthaus zurück.
Nach dem Tod Osthaus’ (1874-1921) und dem Verkauf der Sammlung Folkwang nach Essen befürchteten die Kunstschaffende aus Hagen, dass die Stadt wieder in die kulturelle Bedeutungslosigkeit zurückfallen würde. Mit der Gründung der Künstlergilde wollte man beweisen, dass in der Industriestadt noch schöpferische Kräfte aktiv waren. Neben den Ausstellungsaktivitäten setzte sich der Hagenring vor allem für den Bau eines neuen Museums ein und richtete 1926 eine Petition an den Hagener Oberbürgermeister Willi Cuno. Als Ehrenmitglied hatte der bekannte Hagener Maler Christian Rohlfs (1849-1938) an erster Stelle unterschrieben. „Wir brauchen ein städtisches Museum, nicht um abgestorbene Dinge zu konservieren, sondern um der ganzen Bürgerschaft Gelegenheit zu geben, sich mit den lebendigen Bestrebungen unserer Zeit und ihrer gesamten Künstlerschaft auseinanderzusetzen“, lautete die leidenschaftliche Begründung. Auch wenn die Petition nicht den gewünschten Erfolg brachte – in den folgenden Jahren fanden zahlreiche Ausstellungen des Hagenring in neuen Städtischen Museum statt, das zunächst den Namen „Christian-Rohlfs-Museum“ trug.
In der NS-Zeit kamen die Aktivitäten des Hagenring weitgehend zum Erliegen. Unter anderem wurden die Arbeiten von Christian Rohlfs als „entartet“ eingestuft und aus den Museen geholt. Bald nach Kriegsende begann die Künstlervereinigung jedoch wieder Ausstellung zu organisieren. So fand bereits 1946 die „Große Kunst-Ausstellung“ im Osthaus Museum Hagen statt. Daran nahm auch der Künstler Emil Schumacher (1912-1999) teil, der dem Hagenring als Mitglied angehörte.
Jubiläumsausstellung im Osthaus Museum
Mit der Hagenring-Galerie betreibt der Verein seit 1967 einen eigenen Ausstellungsraum. Präsentiert und zum Verkauf angeboten werden Werke der 34 Mitglieder, aber auch externer Kunstschaffender. „Es ist unser Anliegen, junge Künstlerinnen und Künstler zu fördern. Die Nachfrage, Arbeiten in der Hagenring-Galerie zu zeigen, ist groß“, berichtet der Vereinsvorsitzende Karl-Josef Steden. Für das Jubiläumsjahr kündigt er ein besonderes Programm an. Nach der aktuell laufenden Ausstellung mit Arbeiten ehemaliger Hagenring-Mitglieder (bis 18. Februar) sind Porträtaufnahmen von Andy Spyra zu sehen. Es folgen Präsentationen der Arbeitsgemeinschaft Siegener Künstlerinnen und Künstler sowie der Bergischen Kunstgenossenschaft. Werke der Hagenring-Mitglieder sind im Juli und August in der Dr. Carl Dörken Galerie Herdecke zu sehen. Ein Höhepunkt im Jubiläumsjahr sei eine Ausstellung von Mitte September bis Mitte November, sagt Steden. Dann sind die Hagenring-Künstler zu Gast im Osthaus Museum und präsentieren dort in einer Galerie ihre Arbeiten.
aki, wsp