Abschied vom Gartenkünstler
Der Münsteraner Gartenaktivist Wilm Weppelmann ist im Alter von 64 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben. Mit genreübergreifender Konzeptkunst wurde er überregional bekannt.
Im Mittelpunkt von Weppelmanns Wirken stand der eigene Schrebergarten in Münster. In der von ihm gegründeten Freien Gartenakademie stand nicht nur das Grün im Mittelpunkt, vielmehr schuf der Aktivist ein experimentierfreudiges Kulturprogramm rund um gärtnerische Themen. Der Vortrag „Jeder Garten ist Philosophie“, der zur Premiere 2006 zu hören war, war programmatisch. Ausstellungen, Lesungen und Diskussionsrunden spannten stets den Bogen vom Mikrokosmos Garten hin zur Kultur. Für Aufsehen sorgte Weppelmann 2014, als er für 30 Tage auf ein Floß auf dem Aasee zog, um dort autark zu leben. Ein Insel-Garten diente der Ernährung. Immer wieder hatten die Projekte eine soziale Bedeutung; so widmete Weppelmann die Aasee-Aktion „Was ich brauche“ der Welthungerhilfe.
1957 in Lüdinghausen geboren, wuchs Weppelmann in einer Handwerkerfamilie im Münsterland auf. Er begann nach dem Germanistik-Studium an der Universität Münster seinen beruflichen Werdegang als Regieassistent am Theater, arbeitete in Kulturredaktionen und Verlagen, bevor er sich Ende der 1990er Jahre ganz der Kunst widmete. Der Westfale war mit Fotografien und Installationen in Museen und Ausstellungen vertreten, bevor er sich auf Gartenkunst im urbanen Raum konzentrierte. Im vergangenen Sommer nahm Weppelmann trotz schwerer Krankheit noch mit einem Kunstprojekt an der Gravenhorster Kunstreihe Saisonale teil und beschäftigte sich mit dem Klostergrün. Auch die Freie Gartenakademie setzte er fort. Ende August fand im Schrebergarten das letzte Konzert statt.
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