50 Jahre Rock'n'Roll in der bunten Republik: Der TV- Sender Arte widmet dem Jubiläum eine Dokumentation. "Udo Lindenberg & das Panikorchester" ist am 15. September bei Arte zu sehen. Hier ein Bild mit Udo Lindenberg (3.v.r.) und dem Panikorchester 1973 in ihrer Stammkneipe Onkel Pö. Foto: MDR © Udo Lindenberg Archiv
10.08.2023

„Alles klar“ in Münster

Vor 50 Jahren, am 13. August 1973, wurde Udo Lindenbergs berühmtes Panikorchester gegründet. Nicht in Hamburg, sondern in einer Scheune in Münster.

Drei Monate lang probte die Band um Sänger und Schlagzeuger Udo Lindenberg damals am Nevinghoff im Norden von Münster. Heute haben dort Unternehmen ihren Sitz und es gibt einen Bahn-Haltepunkt. Vor 50 Jahren war der Stadtteil geprägt von einem großen Bauernhof und Weiden. Warum die Band ausgerechnet dort probte, berichtet Lindenbergs Bassist Steffi Stephan in einem Interview mit dem Radiosender „Antenne Münster“. Der Münsteraner, mit bürgerlichem Namen Karl-Georg Stephan, hatte am Nevinghoff nämlich eine Scheune gemietet, als Probenraum für die fünf Musiker. Songs wie „Cello“ oder „Andrea Doria“, die längst Klassiker sind, wurden in dem Schuppen geübt. Nur wenige Kilometer weiter entstand auch der legendäre Name der Band, erinnert sich der Bassist: „Wir haben ein kleines Konzert im Kolpinghaus in Telgte gespielt. Da gab es Leucht-Schilder für die Notbeleuchtung. Das hieß aber damals noch Panikbeleuchtung. Da habe ich spontan gesagt: Wir nennen uns Panikorchester.“

Für Steffi Stephan waren 1973 die Probenmonate in Münster die Bedingung, um mit seinen Bandkollegen weiter Musik zu machen. „Für die erste Platte habe ich meinen Job in Münster gekündigt und bin mit Udo nach Hamburg gegangen“, erzählt er im Interview mit Antenne Münster. „Aber es lief nicht gut in Hamburg und ich war nach einem halben Jahr zurück in Münster. Für die zweite Platte ‚Daumen im Wind’ habe ich mir Urlaub genommen. Als Udo dann mit den Plänen für ‚Andrea Doria‘ kam, da habe ich gesagt: Ich gebe hier nicht wieder alles auf. Wenn, dann können wir das nur in Münster machen. Und so ist es eigentlich gekommen, dass wir das Panikorchester in Münster gegründet haben.“

Erste Erfolge für das Panikorchester

Steffi Stephan

Steffi Stephan

Nach drei Monaten im Proberaum ging es mit den Songs nach Hamburg in die Teldec-Studios, wo das Panikorchester schließlich sein erstes Album „Alles klar auf der Andrea Doria“ aufnahm. Es wurde ein großer Erfolg, verkaufte 100.000 Langspielplatten und war der Durchbruch für die Band. Auch wenn der Lebensmittelpunkt des gebürtigen Gronauers Udo Lindenberg seit vielen Jahren an der Elbe liegt, hat er später einen Song zu den Anfängen in Münster und Hamburg aufgenommen: „Niemals dran gezweifelt“.

Am 13. August wird das Jubiläum der Gründung des Panikorchesters gefeiert. Ob dieser Termin tatsächlich richtig ist, ist aber zumindest zweifelhaft. Schließlich wurde das  Album „Alles klar auf der Andrea Doria“ nach Abschluss der Proben bereits im Juli 1973 in Hamburg aufgenommen. „Wir haben uns nachträglich darum geeinigt“, sagt Steffi Stephan zu dieser Frage diplomatisch im Interview mit „Antenne Münster“.

Mehr zum Thema hier im Interview von Antenne Münster. Am 15. September zeigt der TV-Sender Arte um 21.45 Uhr die Premiere der Dokumentation „Udo Lindenberg & das Panikorchester“.

wsp

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