Aprilscherz-Experte: Bewusste Falschmeldungen sind ein Balanceakt
Westfalen (wh). Am 1. April wird wieder gelogen wie gedruckt: Zeitungen und Radiosender, aber auch Pressestellen schicken ihr Publikum gern mit Falschmeldungen "in den April". "Das kann allerdings auch schiefgehen", sagt der Dortmunder Dipl.-Journalist Michael Milewski, der sich wissenschaftlich mit Aprilscherzen auseinander gesetzt hat.
Die Späße seien zwar ein "Hingucker" und böten oft auch Denkanstöße zum Zeitgeschehen. "Sie bleiben aber ein Balanceakt", zeigt Milewski in seiner Untersuchung zur bewussten journalistischen Falschmeldung in Tageszeitungen am 1. April. So habe eine Dortmunder Zeitung einmal eine Autogrammstunde einer berühmten Rockband in der eigenen Geschäftsstelle angekündigt. "Die Fans randalierten, als sie vor Ort bemerkten, dass alles nur ein Scherz war", erinnert sich der Journalist. Auch aus Angst vor mitunter juristischen Folgen solcher Aktionen hätten sich manche Medien inzwischen von der April-Tradition verabschiedet.
Einige Pressestellen nutzen den kalendarischen Anlass jedoch weiterhin, um auf sich aufmerksam zu machen, beobachtet Milewski. Die bereits am heutigen Donnerstag von der Ruhr-Universität Bochum (RUB) angekündigte satellitengestützte "Einpark-App für Studenten" hält er für ein gelungenes Beispiel für einen subtilen Aprilscherz. Schließlich sei die Parksituation in den zum Teil maroden RUB-Parkhäusern ein Dauerthema an der Universität, das durch die Meldung humorvoll aufgegriffen werde.