Die Sendung mit der Maus wird 50. Foto: WDR/Trickstudio Lutterbeck
04.03.2021

Die Maus wird 50

Vor 50 Jahren wurde „Die Sendung mit der Maus“ erfunden. Die Idee und das Konzept der beliebten WDR-Kindersendung stammen von dem Sauerländer Film- und Fernsehmacher Gert K. Müntefering.

Müntefering stammt aus Neheim, arbeitete dort als Journalist in der Lokalredaktion und später für verschiedene Tageszeitungen sowie ab und zu für den WESTFALENSPIEGEL. Bis ihm ein alter Freund den Tipp gab, dass der WDR einen Redakteur fürs Kinderfernsehen suche. Seine Idee, Kindern authentische Geschichten zu erzählen und Informationen fernab schulischer Bildungspläne zu vermitteln, kam beim WDR gut an.

„Die Dinge des Alltags, die uns umgeben, sind unbekannt. Wo kommen sie her? Das war der Ausgangspunkt für die Sachgeschichten. Aber nur Sachgeschichten? Das wäre ja langweilig gewesen“, blickt Müntefering zurück. Daher kombinierte er sie mit unterhaltenden „Lachgeschichten“. „Aus einer Bildergeschichte habe ich die von Isolde Schmidt-Menzel gezeichnete Maus herausgenommen, die dann als Charakter entwickelt wurde. Weil der Trickfilmer Friedrich Streich sie animiert hat, sage ich immer: Die Maus war ein guter Streich.“ Schließlich kam die Frage auf, wie die Sendung heißen solle. „Ich habe gesagt: Die Maus hat doch schon einen Namen: Die Maus!“

„Für kreativen Unsinn war ich immer zu haben“

Gert Müntefering baute das Kinderfernsehen im WDR auf und leitete diesen Bereich. Er mochte es, im Fernsehen Dinge gegen den Strich zu bürsten, zum Beispiel mit innovativen Sendungen, erinnert sich der Westfale: „Daher habe ich den Hasen Cäsar im Tonstudio herumturnen und alles falsch machen lassen. Für kreativen Unsinn war ich immer zu haben.“

Ein Vater des grenzüberschreitenden Kinderfernsehens: Gert K. Müntefering. Foto: WDR/Gaby Winkler

Ein Vater des grenzüberschreitenden Kinderfernsehens: Gert K. Müntefering. Foto: WDR/Gaby Winkler

Bis 1999 prägte Gert Müntefering das Kinderprogramm des WDR, dann ging er in den Ruhestand und war zeitweise als Hochschuldozent tätig. Während sein langjähriger Wegbegleiter, der „Maus“-Moderator Armin Maiwald, im Rheinland blieb, lebt „der Gert“ seit längerem in Berlin. Befreundet sind die beiden bis heute. „Wir telefonieren häufig und sind strenge gegenseitige Kritiker“, erzählt Müntefering, der im November 85 Jahre alt geworden ist.

„Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“

Aktuell schreibt er ein Buch über sein Leben. Und auch vor der Kamera stand er kürzlich: Ein tschechisches Filmteam hat ihn für einen Dokumentarfilm in Berlin besucht und zu den Filmstudios nach Prag begleitet – um so seine Bedeutung für die tschechisch-deutsche Fernsehgeschichte zu würdigen. Schließlich ist Müntefering nicht nur einer der Väter der „Sendung mit der Maus“. Er produzierte auch mit den tschechoslowakischen Barrondov-Filmstudios Serien wie „Pan Tau“, „Die Märchenbraut“ und „Der fliegende Ferdinand“ und brachte den „Kleinen Maulwurf“ und den Märchenfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ ins bundesdeutsche Fernsehen.

Martin Zehren, wsp

Dieser Artikel ist im WESTFALENSPIEGEL 01/2021 erschienen. Gerne senden wir Ihnen im Rahmen unseres Probeabos zwei Ausgaben kostenlos zu. Klicken sie dazu einfach hier.

Alles zum Maus-Jubiläum finden Sie unter www.wdrmaus.de

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